Musik in Games? Spielt das überhaupt eine Rolle? Aber Hallo! Klar, auch wir neigen oft dazu, das nervige Hintergrundgedudel vieler Onlinegames einfach auszuschalten. Doch dann und wann, hin und wieder, stößt ein Titelsong oder eine Hintergrundmusik an unsere Trommelfelle, der wir uns einfach nicht entziehen können. Ähnlich wie bei Filmen macht sich ein guter Game-Soundtrack zwar nur unterschwellig bemerkbar, trägt aber entscheidend zur Gesamtstimmung eines Titels bei. Mit Bedacht gewählte Klänge und Melodien können uns in die Welt eines Spiels ziehen und sich ins Hirn brennen wie der schlimmste Lady-Gaga-Ohrwurm. Im Gegensatz zu den meisten Werken der Dame im Schinken-Kostüm ist gute Spielmusik dort jedoch herzlich willkommen.
Top 5: Musik in Onlinegames
Battlefield Play4Free
Beginnen wir mit etwas Hartem, soll ja keiner behaupten, wir wären Gedichte lesende, Blumen pflückende Weicheier. Dass der kostenlose Ableger der erfolgreichen Battlefield-Franchise auch musikalisch nicht auf Kuschelkurs geht, liegt in der Natur der Sache. Die Mucke des First-Person-Shooters orientiert sich am schweren Kriegsgerät, mit dem wir uns über das Battlefield bewegen, Heavy Metal eben. Das macht, genau wie das bereits erwähnte Kriegsgerät, mächtig Bumms und treibt den Adrenalinspiegel zusätzlich in die Höhe. Für den pathetisch getexteten und vor Testosteron nur so strotzenden Titelsong "Age of Rage" von der schwedischen Band Corroded wurde sogar ein eigenes Musikvideo gedreht, inklusive In-Game-Material.
Whiskeytrinkerstimme, aufwiegelnde Worte und knallharte Gitarrenriffs machen aus einer sterilen Kriegssimulation eine ganz persönliche Heldengeschichte von Widerstandskampf und Macho-Romantik. Natürlich sind wir hier die Unterdrückten, die Underdogs, Krieger des Guten, die den bösen Feind bekämpfen müssen. Und wenn wir schon haufenweise Polygone über den digitalen Jordan schicken, könnt wir das auch mit Gänsehaut, oder?
Warface
Dass man modernes Schlachtgetümmel auch auf andere Art und Weise musikalisch untermalen kann, beweist Warface. Der FPS von Publisher Trion und dem Frankfurter Entwicklerstudio Crytek setzt musikalisch mehr auf mystische Atmosphäre als auf brachialen Kriegsepos, passend zu realistischer Story und realen Schauplätzen. Genau diese Schauplätze sind es nämlich, die den Sound des Shooters maßgeblich beeinflussen. In der Geschichte des Games dreht sich alles um die kriminellen und höchst gefährlichen Machenschaften des weltumspannenden Waffenkonzerns Blackwood, der unter anderem in Brasilien, auf dem Balkan und im Mittleren Osten sein Unwesen treibt. Je nachdem, wo wir uns kampagnenbedingt herumtreiben, wird der sonst eher technoide Sound durch für die Region typische, instrumentale Klänge ergänzt. Kämpft ihr beispielsweise in Afghanistan, vermischen sich computergenerierte Soundsamples mit traditioneller afghanischer Volksmusik. Die Vorstellung wirkt befremdlich, das Ergebnis spricht allerdings für sich.
Gepaart mit einer realistischen Optik, die im Trailer kurz zu betrachten ist, schafft der Track eine fiebrige, staubige Wüstenatmosphäre. Ob sich das auch ins Spiel überträgt, wissen allerdings nur russische Spieler, denn nur dort sind die Server bereits online.
Need for Speed World
Apropos technoid - Musik spielte in den "Need for Speed"-Games seit jeher eine große Rolle. Der Stil wandelte sich mit der Zeit häufig, je nachdem welches Musikgenre gerade die Charts dominierte und in welchem Milieu der jeweilige Titel angesiedelt war: Im Original von 1994 ging es noch sehr rockig zu, als Need for Speed Underground neun Jahre später in die Tuner-Szene abtaucht, gab Hip-Hop den Ton vor. Die Server von Need for Speed World gingen vor zwei Jahren ans Netz und mit ihnen ein elektronisch geprägter Soundtrack, echte Raver kommen während der Onlinerennen auf ihre Kosten. Rein metaphorisch, versteht sich.
Kreischende, basslastige Tracks lassen das Benzin in den Adern kochen und verursachen im besten Fall einen echten Geschwindigkeitsrausch. Das ist auch gut so, denn außer den Rennen und kleinerer Variationen der selbigen, zum Beispiel Verfolgungsjagden mit der Polizei, hält sich die gebotene Abwechslung in Grenzen, trotz großer, frei befahrbarer Welt. Doch auch in seinen ruhigeren Phasen hat Need for Speed World für Liebhaber entspannten Elektros einiges zu bieten.
- Need for Speed World: Qualmende Reifen und dröhnende Bässe!
The Grinns Tale
Neben den millionenschweren Blockbustern, die bisher in der Liste Erwähnung gefunden haben, geht The Grinns Tale fast unter. Dabei kann das kleine, aber feine Social Game aus dem südkoreanischen Hause Nexon musikalisch genauso auftrumpfen wie die großen Spiele. Natürlich geht es in der märchenhaften Kombination aus Rollenspiel und Aufbaustrategie etwas friedlicher zu als in First-Person-Shootern und das Tempo ist im Vergleich zu Need for Speed World wesentlich gedrosselt, der Soundtrack ist trotzdem, oder gerade deshalb, locker-leicht und magisch.
Die fröhlich gepfiffene, später mit Violine gespielte Melodie passt perfekt ins dörfliche Idyll und zieht den Spieler fast hypnotisch in seinen Bann. Wer kann schon schlechte Laune haben, wenn er einer gleichzeitig hässlichen und putzigen Puppe zu dieser Musik einen Zylinder und einen gezwirbelten Schnauzer verpasst? Wenn es dann doch mal zum Kampf kommt, brandet die Musik auch schon einmal auf, wenn man das so nennen möchte, doch letztlich bleibt alles nett, schnuckelig und entspannend. Das perfekte Spiel und die perfekte Spielmusik, wenn der Chef wieder mal schlecht gelaunt war, die Schwiegermutter zu Besuch kommt oder das Leben einem sonst irgendwie in die Suppe spucken will.
Star Wars: The Old Republic
Last but ganz bestimmt nicht least: Star Wars: The Old Republic. Eigentlich ist es fast schon ein wenig unfair gegenüber den anderen Spielen, einen der ikonischsten Soundtracks der Filmgeschichte in den Top 5 der Onlinegamemusik zu berücksichtigen, aber könnt ihr es uns wirklich verübeln? Kaum ein anderes Musikstück sorgt bei so vielen Film- und Gamingfans auf der ganzen Welt für eine dicke, fette Gänsehaut, wie das von John Williams komponierte Star Wars Theme. Außerdem besteht die Musik von Star Wars: The Old Republic zum größten Teil aus eigenen, allein für das Spiel komponierten Stücken mit orchestralem Bombast, wie dem Main Theme.
Der Wiedererkennungswert der Star Wars Musik ist so stark, dass die ersten Sekunden eines Titels aus The Old Republic ausreichen, um sofort nostalgische Abenteuerstimmung und Erinnerungen an Kinobesuch zu wecken. Die Musik zieht Spieler in das Filmuniversum und lässt auch nicht mehr los. In diesem Sinne: Möge die Melodie mit euch sein.