Ach ja, Weihnachten: Die Welt trägt ein weißes Kleid, sie duftet nach Plätzchen und die Menschen kommen sich näher - widerlich! Ich darf mich vorstellen: Ich bin der Grinch und ich hasse Weihnachten. Warum soll ich mich über glatte Straßen und kalte Füße freuen? Schwachsinnig, genau wie der alljährliche Anflug von Kurzzeitnächstenliebe und -familienzusammenhalt; Steve Jobs und Calvin Klein sind den Menschen doch sowieso längst wichtiger als dieser Jesus Christus, von dem man über die Festtage hier und da mal hört. Während der debile Großteil der Welt sich mit geheuchelter Besinnlichkeit einlullt, kiloweise Gebäck in sich hineinstopft und auf Plunder spart, den keiner braucht, erfahrt ihr von mir, mit welchen Games ihr die schrecklichste Zeit des Jahres so angenehm wie möglich rumkriegt.
Top 5: Die Lieblingsspiele des Grinch
War Thunder
Wenn es um Weihnachten geht, gibt es für mich ein klares Primärziel, einen Schlüsselspieler, den Staatsfeind Nummer Eins: den Weihnachtsmann. Aus irgendeinem Grund ist dieser alte Fettsack mit Geschenksack beliebt bei groß und klein, und ich habe angeblich “ein Herz, dass zwei Größen zu klein ist”. Bin ich etwa die Ausgeburt der Werbeabteilung von Coca Cola, die sich eine Werkstatt voller unbezahlter Elfen hält wie ein Sklaventreiber?! Wäre es nicht schön, wenn der beleibte, alte Mann mit dem Geschenksack endlich mal einen auf selbigen kriegen würde? Nicht nur ein paar deftige Schwinger, ich rede von Luftkampf!
Den Weihnachtsmann zu Hause zu erledigen wäre schwierig, Supermans (noch so ein lästiger Moralapostel) “Festung der Einsamkeit” ist am Nordpol schließlich nur einen Pinguinwurf entfernt. Besser wäre es, ihn beim Geschenkeverteilen in seinem dämlichen Schlitten quasi in flagranti zu erwischen. Am nächsten kommt ihr diesem Erlebnis mit dem Flug-Shooter War Thunder. Setzt euch hinter den Steuerknüppel eines Fliegers mit dicker Wumme, klemmt euch an einen Gegner und lasst eure Fantasie spielen: Stellt euch einfach vor, ihr schaut in die Rücklichter eines Schlittens und genießt die Genugtuung, wenn das brennende Wrack gen Boden sinkt.
Linkin Park Recharge
Kling, Glöckchen, klingelingeling, kling, Glöckchen...BAH! Hals, Nasen, Ohren - diese unsägliche Veranstaltung greift jedes Jahr wirklich alle Sinne an. Dabei ist das traditionelle Gedudel ja noch am erträglichsten. Wenn ich noch ein Mal Last Christmas hören muss, statte ich George Michael persönlich einen Besuch ab und dann macht es Wham! In puncto Musik müsst ihr Feuer mit Feuer bekämpfen, kitschiges Gesäusel mit lautem Nu Metal.
Mit Linkin Park, um genau zu sein. Die machen nämlich nicht nur Mukke, sondern neuerdings auch in Videospiele. Mit einem Paar vernünftiger Noise-Cancelling-Kopfhörer, dem nötigen Facebook Account und Linkin Park Recharge lassen sich also Weihnachten akkustisch boykottieren und gleichzeitig ein paar Roboter schrotten - fabelhaft! Ihr handelt damit sowieso im Sinne der Künstler, schließlich heißt einer der bekanntesten Songs von Linkin Park Breaking the Habit, auf deutsch “Mit der Angewohnheit brechen”.
League of Legends
Viele nutzen die Weihnachtszeit, um ihre Familie zu sehen und ihren Liebsten zu zeigen, dass sie ihnen wichtig sind. Ist das nicht bescheuert? Entweder, die Verwandten sind euch wichtig genug, um ihnen das ganze Jahr über nahe zu sein oder sie sind euch egal. So oder so macht ihr euch etwas vor. Seht mich an. Ich kenne weder Freunde noch Verwandte und habe einen Hund, eine Höhle und ein hasserfülltes Leben. Was will man mehr? Der schnellste Weg, sich von seinem sozialen Umfeld abzukapseln und sich dazu noch sein ungehobeltes Verhalten anzutrainieren, sind MOBAs.
König der MOBAs, weil perfekte Verbindung von Suchtfaktor und flegelhafter Community, ist League of Legends. Ein herrliches Spiel, bei dem keine Partie vergeht, ohne dass ihr ausführlich über das Liebesleben eurer Mutter aufgeklärt werdet. Welch lieblichen Klängen ich schon lauschen durfte, während mein toter Held dabei war, sich wieder aufzurappeln. Am liebsten würde ich meine Favoriten mit euch teilen, doch ich wurde von der Redaktion angehalten, das zu unterlassen - kleinkarierte Schmierfinken.
World of Tanks
Was sind die beiden wichtigsten Aspekte für ein gelungenes Weihnachtsfest? Konsum und Religion. Ersteres dürfte der Religion weitestgehend den Rang abgelaufen haben, weshalb ich mich in meinen eigenen Vorstößen gegen Weihnachten eben darauf konzentriert habe. Ich musste dabei leider feststellen, dass Diebstahl kein besonders effektives Mittel gegen die Festtage ist. Ihr solltet besser beide Fliegen mit einer Klappe schlagen. Diese Klappe heißt World of Tanks, vorausgesetzt ihr spielt nur mit den Stahlkolossen der Sowjetunion.
Kommunismus ist das perfekte Mittel gegen Bourgeoisie und Opium für das Volk. Mit World of Tanks könnt ihr der zugegebenermaßen leicht angestaubten Ideologie zumindest zu einem virtuellen Revival verhelfen. Aber findet ja nicht zu viel Gefallen daran, schließlich geht es bei der Idee auch um so ekelhafte Sachen wie Gleichheit und Einheit. Denkt einfach an die schönen Seiten des Kommunismus, Gehorsam und die Ausgrenzung Andersdenkender, und blendet den Rest aus, bis das Fest vorbei ist.
Robinson’s Island
Kämpfen ist ja aller Ehren wert, aber seien wir mal realistisch: Weihnachten ist übermächtig. Außerdem ist nicht jeder für die Revolution geschaffen. Gut, dass es noch die zweite, urinstinktive Reaktion auf Gefahr gibt: Flucht. Solange ich mich tief in meiner Höhle verkriechen kann, bekomme ich nicht viel mit von dem Weihnachtsdreck. Aber ich habe mir sagen lassen, dass Menschen unverständlicher Weise nicht sonderlich auf Höhlen stehen. Dann bucht eben ein Ticket nach Robinson's Island.
Für eine Reise auf dieses angenehme, weil von jeglicher Zivilisation und der damit einhergehenden Tradition, isolierte Stück Land müsst ihr euch nicht mal vor den PC schleppen, geschweige denn in den Flieger. Dank moderner Technik reicht ein wenig Tippen und Wischen auf dem Bildschirm eures schlauen Telefons, um innerhalb von Sekunden vor allem Weihnachtlichen zu flüchten. Egal, ob ein Haufen singender Bälger vor eurer Haustür jault, euch eure so genannten “Freunde” auf einen Weihnachtsmarkt schleifen oder irgendein fauler Schnorrer in der U-Bahn an eure Sentimentalität appelliert; ein Griff in eure Hosentasche und ihr tauscht Eierpunsch aus dem Tetra Pak gegen Mojitos aus Kokosnusshälften.