Solitaire, eines der beliebtesten Kartenspiele, war früher fester Teil von Windows. Heute gibt's viele Online-Varianten.
Solitaire online spielen
Kartenspiele sind bereits seit Jahrhunderten ein beliebter Zeitvertreib. Schon im Mittelalter begannen die Menschen, mit Karten zu spielen. Die ältesten Spielkarten, die nachgewiesen wurden, stammen aus dem Korea und China des zwölften Jahrhunderts. In all der Zeit haben sich viele unterschiedliche Spiele entwickelt, darunter auch die sogenannten Patiencen, die im amerikanischen und kanadischen Englisch als Solitaire bekannt sind.
Manche Forscher sagen, sie hätten ihren Ursprung in Frankreich. Angeblich erfand im 18. Jahrhundert ein Adeliger, der zur Zeit der Französischen Revolution in der Bastille gefangen gehalten wurde, die erste Patience. Während er auf seine Hinrichtung gewartet habe, sei er von Langeweile geplagt worden. Das habe ihn dazu gebracht, ein Kartenspiel zu entwickeln, was sich daraufhin unter den politischen Gefangenen und später allgemein in der Bevölkerung verbreitet habe. Weltweite Bekanntheit sollen die Patiencen durch französische Emigranten erlangt haben. Das alles ist aber nur eine Theorie. Es gibt auch die Stimmen, die sagen, dass die Spiele in Deutschland entstanden und dann in Frankreich verbreitet worden seien.
Von Atari bis Windows: Das digitale Solitaire
Heutzutage dürften die meisten Menschen Solitaire eher in der digitalen als analogen Variante kennen. Sicherlich wird es noch Leute geben, die abends alleine in ihrer Wohnung sitzen und auf ihrem Esstisch Karten legen. Patiencen sind nämlich in den meisten Fällen Spiele für eine Person, wobei es auch Zweierpatiencen gibt. Doch dass auch viele jüngere Leute diese Spiele kennen, liegt sicherlich an deren Verbreitung auf den Heimcomputern.
1981 erschien Mark Reids Solitaire für die Atari-Heimcomputer. Eine weitere Variante folgt drei Jahre später als Shareware-Version für den Apple Macintosh. In beiden Fällen handelte es sich um Klondike (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Browsergame), das wohl bekannteste Solitaire-Spiel. Dessen Siegeszug auf den heimischen Rechnern erfolgte mit der Veröffentlichung von Windows 3.0 im Jahr 1990. Das Spiel war von da an fester Bestandteil jeder neuen Version des Betriebssystems von Microsoft.
Wer auf seinem PC Windows installiert hatte, hatte automatisch auch Klondike beziehungsweise Solitaire, wie es stets genannt wurde, auf seiner Festplatte. Über zwei Jahrzehnte lang hatte der Titel neben Minesweeper einen festen Platz in der „Spiele“-Rubrik des Windows-Startmenüs und war eine beliebte Mittagspausenbeschäftigung – also im Grunde das, was Candy Crush Saga und Angry Birds heute sind.
So wird Klondike gespielt
Die Regeln des Klondike-Solitaires sind ganz simpel: Euer Ziel ist es, in jedem der vier Grundstapelfelder einen Kartenstapel anzulegen, der mit der niedrigsten Karte beginnt und der höchsten endet (ein Stapel für jede Farbe beziehungsweise jedes Symbol). Asse haben den niedrigsten Wert, Könige den höchsten. Um die Stapel bilden zu können, müsst ihr die Karten der Spalten, die ihr unter den Grundstapelfeldern findet, verschieben. Einige der Blätter sind zu Beginn noch verdeckt, jedoch könnt ihr sie nur umdrehen, wenn ihr alle darüberliegenden Karten woanders untergebracht habt.
Die Stapel in den Spalten müssen dabei in absteigender Reihenfolge sein, außerdem müssen sich rote und schwarze Karten stets abwechseln. Nach und nach offenbart ihr die Werte aller Karten und schafft es, sie auf die Grundstapel zu legen – sofern ihr nicht hängen bleibt. Dann könnt ihr aber immer noch auf den Kartenstapel in der linken oberen Ecke klicken, um weitere Karten zu ziehen, die ihr anschließend verwenden könnt.
Windows-Nutzer kennen nicht nur ein Solitaire
Klondike ist das, was die meisten von euch vor Augen haben, wenn ihr an Solitaire denkt – eben auch, weil das Windows-Spiel stets so hieß. Dabei gibt es noch so viele andere Varianten, zum Beispiel FreeCell. Die unterscheidet sich von Klondike dahingehend, dass es keinen zusätzlichen Kartenstapel gibt, an dem ihr euch regelmäßig bedient. Alle Karten liegen aufgedeckt auf dem Spielfeld, aber eben auf mehrere Spalten aufgeteilt. Um Blätter vorübergehend „aus dem Weg zu räumen“, um andere freizulegen, die ihr auf die Grundstapel packen wollt, gibt es vier freie Zellen (daher der Name FreeCell), auf denen ihr jeweils eine Karte ablegen könnt.
Die digitale Variante von FreeCell wurde ebenfalls durch Windows bekannt. Ab Windows 95 war es neben dem Klondike-Solitaire fester Bestandteil des Betriebssystems. Eine weitere Alternative kam mit dem „Plus!“-Paket für Windows 98 hinzu: Bei Spider Solitaire gibt es gar keine Grundstapelfelder, sondern nur Spalten. Außerdem ist es sowohl mit nur einer als auch zwei Farben spielbar. Ziel ist es, alle Karten aus dem Spiel zu nehmen, indem ihr Kartenfolgen erstellt, die beim höchsten Wert (König) beginnen und beim niedrigsten (Ass) aufhören.
Früher gratis, heute Free-to-Play
Wer Spider Solitaire auf Windows 98 spielen wollte, musste sich das entsprechende „Plus!“-Paket kaufen. Für Windows 2000 gab es das Kartenspiel gar nicht, ab ME war es genau wie FreeCell und Solitaire Teil der Grundinstallation. Bis Windows 7 gab es nun also für jeden Besitzer eines Microsoft-Betriebssystems diese drei Varianten kostenlos dazu. Das änderte sich mit Windows 8. Jene Version hatte es eh schon schwer, bei den PC-Nutzern an Beliebtheit zu gewinnen, da Microsoft liebgewonnene Dinge wie das Startmenü anfänglich über Bord warf. Doch nicht nur das: Der Redmonder Konzern entschied sich auch dazu, die Patience-Spiele nicht mehr in die Grundinstallation zu integrieren. Wer auf seinem Rechner Karten legen wollte, musste sich die Microsoft Solitaire Collection aus dem Store herunterladen.
Bei Windows 10, dem Nachfolger von Windows 8 (Windows 9 hat Microsoft einfach ausgelassen), ist die Sammlung in der Regel vorinstalliert, aber inhaltsgleich zur App, die Windows-8-Nutzer installieren können. Das bedeutet auch: Wer sich keine Premium-Mitgliedschaft holt, muss mit Werbung leben. Für 1,99 Euro lässt sich die deaktivieren, außerdem winken andere Vorteile wie etwa mehr Münzen für das Abschließen von täglichen Herausforderungen. Ein ganzes Jahr kostet 14,99 Euro.
Alternativen gibt es in großen Mengen
Nun bietet die Microsoft Solitaire Collection einiges an Inhalt: Neben Klondike, Spider Solitaire und FreeCell gibt es mit Pyramid und TriPeaks noch zwei weitere Spiele. Dazu kommen die schon erwähnten täglichen Herausforderungen und regelmäßige Events. Wer sich mit seinem Xbox-Account anmeldet, dessen Statistiken werden aufgezeichnet. Außerdem könnt ihr Münzen verdienen und euch so Monatsabzeichen erspielen, mit denen ihr gegenüber euren Freunden angeben könnt. Es ist auch möglich, die Spiele der Microsoft Solitaire Collection als Gast zu zocken, dann wird aber euer Fortschritt nicht in der Cloud gespeichert.
Alles in allem ist die Sammlung ein nettes Paket und ihr könnt damit auch dann viel Spaß haben, wenn ihr kein Geld ausgebt. Trotzdem ist es schade, dass Spiele, die solange komplett kostenlos waren, wenn man eh schon Windows-Nutzer war, heutzutage extra monetarisiert werden. Zum Glück gibt es ein Füllhorn an Alternativen im Internet. Zum Beispiel bietet Google ein eigenes Klondike an. Ihr müsst in der Suchmaschine bloß nach „Solitaire“ suchen und schon könnt ihr loszocken, ohne die Webseite wechseln zu müssen.
Seid ihr eher der „Spider Solitaire“-Fan, bietet sich SpiderSolitär.de an. Dort könnt ihr unterschiedliche Varianten jener Solitaire-Version kostenlos im Browser spielen. Bei der einen besteht die Herausforderung darin, das Spielfeld innerhalb eines Zeitlimits von gerade mal zehn Minuten zu leeren, bei einer anderen wird die klassische Windows-Version imitiert. Sämtliche Spiele sind so umgesetzt, dass ihr sie auf jedem beliebigen Gerät und Bildschirm genießen könnt. Apropos: Es dürfte niemanden verwundern, dass es auch zig Mobile-Apps gibt, dank denen ihr Solitaire in all seinen Varianten unterwegs spielen könnt. Die Auswahl ist riesig, so dass jeder eine Fassung finden dürfte, die ihm gefällt.