Nachdem auch das Losverfahren zur Platzvergabe für Journalisten, die dem NSU-Prozess in München beisitzen wollen, auf große Kritik stieß, entschied sich das verantwortliche Oberlandesgericht (OLG) für eine dritte Methode: Die Verhandlung soll über das Onlinegame Free Realms live übertragen werden. Besonders der Ausschluss von türkischen Medienvertretern, die ein größeres Interesse an dem Gerichtsprozess haben, löste heftige Kritik aus. Das Gericht entschied sich für das Rollenspiel von Sony Online Entertainment (SOE), da bereits zuvor eine Veranstaltung zeitgleich in das Spiel übertragen wurde: Im Rahmen der Messe E3 hatten die Betreiber des Games 2009 ein Konzert der Band The Dares zeitgleich animiert und so für Spieler aus aller Welt zugänglich gemacht.
Quatsch am Dienstag: Free Realms überträgt NSU-Prozess
Publisher SOE entwickelt speziell für die Übertragung neue Spielelemente: In der neuen Welt Münchener Karnevalsverein, die dem echten Gerichtsgebäude in der bayrischen Hauptstadt detailgenau nachempfunden ist, können Medienvertreter die Verhandlung mit Hilfe eines Computers oder einer PlayStation 3 live mitverfolgen. Um Privatpersonen und anderen Unbefugten den Zutritt zu der Welt zu versperren, führen die Entwickler außerdem den neuen Beruf "Journalist" ein. Ausschließlich Nutzer, die über eine vom OLG München erteilte Presseakkreditierung verfügen, können diesen Beruf ergreifen und erhalten somit Zutritt zu dem separaten Server.
Allerdings müssen Bewerber für eine Akkreditierung gewisse Auflagen erfüllen: Um eine qualitativ hochwertige Übertragung zu gewährleisten, können nur Journalisten aus den Ländern an der Onlinesitzung teilnehmen, für die Sony Server anbietet. Zu den Ländern gehören Deutschland, Großbritannien, die USA, Spanien, Mexico, Frankreich und Brasilien.
Quelle: bigmouth99, selbsternannter SOE Vertreter in den Foren "Free Realms", "JustinBieber4Ever" und "WhoNeedsSecureServersAnyway?"