Aeria Games (Grand Fantasia, Shaiya) hat die bekannte Feministin Alice Schwarzer als Consultant für das Spiel Scarlet Blade engagiert. Das Fantasy-MMORPG wurde aufgrund der freizügigen Darstellung weiblicher Charaktere immer wieder mit Sexismus- und Chauvinismusvorwürfen konfrontiert. Schwarzer soll mit ihrer Expertise dazu beitragen, Spielelemente, die für solche Missverständnisse sorgen könnten, zu erkennen und das Rollenspiel für die weibliche Zielgruppe attraktiver zu machen. Schwarzer hat sofort mit der Arbeit begonnen und bereits zentrale Mängel ermittelt, bei denen Handlungsbedarf bestehe.
Quatsch am Dienstag: Alice Schwarzer wird Beraterin für Scarlet Blade!
Spielmechanik & Hintergrundgeschichte
In Scarlet Blade schlüpfen Spielerinnen und Spieler in die Rolle attraktiver Kriegerinnen, die eine futuristische Welt vor dem Angriff außerirdischer Invasoren schützen. Dieser vor Chauvinismus nur so strotzende Spielaufbau ist für Alice Schwarzer inakzeptabel. Die Kämpferinnen würden durch die Invasion in die Opferrolle gezwängt. Außerdem sei Tatsache, dass sie als zu Anfang schwache Charaktere mit geringen Level und mangelhafter Ausrüstung nur durch den erfolgreichen Kampf gegen die männlich erscheinenden Außerirdischen stärker würden, eine Verherrlichung der aufgezwungenen Abhängigkeit der Frau von Männern. Dementsprechend sollte das Grundprinzip des Spiels realitätsnah umgestaltet werden: Die Spielerinnen und Spieler sollten, in Form ihrer weiblichen Spielfiguren, andere Planeten überfallen und ihre ausschließlich männlichen Gegner mit Leichtigkeit besiegen können, vorzugsweise durch das Abtrennen eines länglichen, mit zwei großen, runden Schrauben befestigten, Energiemoduls. Auch das Erscheinungsbild der Gegnermodelle sollte Missetätern aus der Realität entsprechen. Um auch weiterhin eine Spielmotivation zu erzeugen, könnten die Spieler statt Level-Aufstieg und Ausrüstung Gutscheine für Produkte des Emma-Verlags erhalten.
Charakterdesign
Besonders die Freizügigkeit der weiblichen Charaktermodelle in Scarlet Blade war immer wieder Ziel der Kritik. Dementsprechend werden knappe Rüstungen im Bikini-Schnitt durch eine einheitliche, schwarze Kombination aus langem Rock und ein samtenem Jacket ersetzt. Das soll verhindern, dass die Spielfiguren nach ihrem Körper beurteilt und somit von männlichen Spielern objektiviert werden können. Um die Kriegerinnen dennoch nach Level und Klasse unterscheiden zu können, trägt jede Spielfigur eine Publikation Schwarzers auf dem Rücken. Je nach Klasse, ist eine Ausgabe der Emma, eine Autobiografie, eine Sozialkritik oder eine DVD abgebildet, die von der Beraterin geschrieben oder herausgegeben wurde. Je aktueller die abgebildete Publikation, desto höher der Level.
Quelle: King Orgasmus One, Feminist und Vorsitzender des “Alice, du geile Sau!” Fanclubs.