Die Anfänge der digitalen Spiele reichen in die 80er Jahre zurück. Viele Gamer, aber auch Spieleentwickler, Designer und Programmierer von heute waren damals live dabei, als Computerspiele laufen lernten. Tetris, Pac-Man und Super Mario kennt heute fast jeder Spieler. Waren damals Computerspiele bei vielen besorgten Eltern verpönt, hat sich mittlerweile doch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Computerspielen Fantasie, feinmotorische Fähigkeiten, abstraktes Denkvermögen und Problemlösungskompetenz verbessert. Dank Social Gaming wird auch das letzte Argument gegen Videospiele, diese seien etwas für Nerds und lassen soziale Kompetenzen verarmen, ins Gegenteil verkehrt. Wie bei allem kommt es aber natürlich auch auf die Dosis an.
Gastbeitrag: Computerspiel Klassiker im Zeitalter der Browsergames
Die Spieleklassiker von damals sind heute wieder aktuell und das ist auf zwei Hauptgründe zurückzuführen. Einerseits sind die Jugendlichen der 80er und 90er Jahre vielfach die Spiele-Entwickler und Programmierer, aber auch immer noch die Gamer von heute. Andererseits werden Videospiele heute auch als Teil der Kultur anerkannt und als eigene Kunstform gesehen (Süddeutsche Zeitung, Museum of Modern Arts). So findet sich die Ästhetik der pixeligen 8-Bit Grafiken heute in vielen modernen Designs wieder, nicht zuletzt natürlich auch wiederum in Videospielen, inbesondere bei Flash- und Online Games, aber auch bei Browsergames.
Hier beginnt sich nun der Kreis vom Beginn dieses Artikels zu schließen. Die Zusammenhänge zwischen den neuesten Browsergames und Computerspielklassikern sind vielfältig. Immer öfter werden in Browsergames Minispiele eingebaut, von denen viele Kopien der alten Computerspiele sind. Dann gibt es Browsergames, die sich grafisch an die Pixelgrafiken anlehnen, und nicht zuletzt werden alte Spiele als Browsergames neu aufgelegt. Das beste Beispiel hierfür ist eines der derzeit erfolgreichsten Browsergames, nämlich „Die Siedler Online“. Die Siedler ist ursprünglich ein Spiel von Volker Wertich, dass erstmals 1993 für den Amiga erschienen ist. Ein weiteres Musterbeispiel ist Oil Imperium, welches als Browsergame eine Renaissance erleben durfte. Auch „Dune II online“ ist ein Beleg für diesen Trend. Fast alle namhaften Spielehersteller haben bereits ein Retro-Browsergame herausgebracht oder zumindest angekündigt. Trotzdem scheint es oft schwierig damit auch wirklich kommerziell erfolgreich zu sein. So musste „Die Patrizer Online“ im Dezember vergangenen Jahres abgeschaltet werden. Eine Neuauflage ohne wirkliche Verbesserung und Neuerung wird eben kaum bestehen können, ein bekannter Name allein reicht nicht.
Außerdem lässt sich beobachten, dass die Entwicklung der modernen Browsergames erstaunlich jener der Spiele vor 30 Jahren gleicht. Waren es zunächst spartanische Games mit bescheidener Grafik, die hauptsächlich im Strategie- und Adventurebereich angesiedelt waren (siehe auch die oberhalb angeführten Beispiele), so wurden nach und nach die technischen Möglichkeiten erweitert, sodass die Grafiken und Sounds immer besser, die Animationen flüssiger, und Spiele selbst immer action-geladener wurden. Ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht in Sicht.
Der Autor Gabriel Körner ist Webmaster der Seite gamesbasis.com und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Computerspielklassikern und Online Games.