Die Siedler Online und viele andere Browsergames haben ein Problem: Ihren Events mangelt es an Abwechslung.
Events in Browsergames: Schluss mit der Eintönigkeit!
Ein Blick auf ein Thermometer oder auch einfach auf die Straßen lässt derzeit unschwer erkennen: Wir haben Hochsommer. Im August gehörten bislang Temperaturen von über 30 Grad zum Alltag und dementsprechend tut jeder Mensch so viel wie möglich, um zumindest nicht durchgehend in Schweiß zu baden: Man zieht sich kurze, luftige Klamotten an, isst Eis, trinkt viel Wasser (gut, Letzteres sollte man immer machen) und spielt natürlich Videospiele. Passend zur warmen Jahreszeit fanden in diversen Online-Spielen Sommer-Events statt. Die Siedler Online, Forge of Empires, Goodgame Big Farm und sicherlich noch viele mehr – speziell die Entwickler von Browsergames lassen es sich nicht nehmen, auch bei heißem Klima die Fans mit Ereignissen voller Aktivitäten und vor allem Belohnungen vor den Rechner zu locken.
Daran ist grundsätzlich auch absolut nichts verkehrt. Browserspiele machen es in dieser Hinsicht nur den Online-Rollenspielen nach, die schon vor 15 und mehr Jahren genauso Weihnachten, Ostern und Halloween "ingame" gefeiert haben. Nur stört uns eine Sache: Ganz so wie World of Warcraft, EverQuest und sonstige MMOs machen es die Spiele im Browser leider nicht. Es gibt ein großes Problem, das vielleicht nur uns so sehr stört, aus objektiver Sicht aber nicht von der Hand zu weisen ist: In den meisten Browsergames sind alle Events gleich.
Ostern, Sommer, Fußball – Alles der gleiche Käse
Nehmen wir nur mal als Beispiel Die Siedler Online. In dem Aufbauspiel von Entwickler Blue Byte gibt es zu den großen Feiertagen beziehungsweise Festen im Jahr stets ein mehrwöchiges Event und auch im Sommer können sich die Spieler bei so einem Ereignis austoben. Schauen wir uns jenes jüngste Event, das vom 29. Juni bis 27. Juli stattfand, mal genauer an. Dabei ging es darum, Fußbälle zu sammeln – eine Anlehnung an die Fußball-Europameisterschaft, die wir dieses Jahr erlebt hätten, wenn denn nicht Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Das runde Leder konntet ihr auf verschiedene Arten erspielen: indem ihr Quests erfülltet, Abenteuer bestrittet, sie auf eurer Heimatinsel fandet oder bei Schatzsuchen erbeutetet. Die Fußbälle dienten als Event-Währung, mit der ihr euch beim Kaufmann allerlei Dinge kaufen konntet. Zu den Highlights gehörten neue Gebäude wie die Markenprägerei und die neue Spezialistin Generalin Sylvana.
Vergleichen wir das Sommer-Event doch mal mit dem diesjährigen Oster-Event in Die Siedler Online. Da ging es darum, "Gestreifte Eier" zu sammeln. Das ging auf verschiedene Arten, etwa indem ihr Quests erfülltet, Abenteuer bestrittet, sie auf eurer Heimatinsel fande… Moment mal! Das ist ja das das gleiche Muster wie beim Sommer-Event! Nun, ihr habt erkannt, worum es uns an dieser Stelle geht, oder?
Auch du, Forge of Empires!
Die Siedler Online ist kein schlechtes Spiel, gehört im Bereich der Browsergames sogar zur Königsklasse. Umso mehr ist es schade, dass sich dessen Events alle so sehr gleichen. Damit ist es aber kein Einzelfall. Bei Forge of Empires sind die Events in der Regel auch nicht sonderlich divers. Immerhin gibt es hier oftmals eine leicht andere Mechanik, wenn es dann darum geht, die eigentlichen Belohnungen zu erhalten. Beim Archäologie-Event buddeltet ihr euch zum Beispiel durch ein altes Grab, bei der Fußballmeisterschaft 2020 habt ihr virtuelle Kicker Pässe spielen und am Ende ein Tor schießen lassen und beim Sommer-Event mit Piratenthematik kam ein Glücksrad zum Einsatz, das sich alle Spieler einer Nachbarschaft teilten.
Diese Mechaniken ändern aber trotzdem nichts daran, dass das, was ihr die meiste Zeit über während solcher Events in Forge of Empires macht, eben doch stets das Gleiche ist. Es gibt immer zweierlei Arten von Quests (eine Hauptauftragskette und täglich hinzukommende Aufgaben, die ihr erst angehen könnt, wenn ihr mit den Hauptquests fertig seid) und wenn ihr die absolviert, erhaltet ihr eine Art Währung, die ihr dann wiederum im Event-Fenster einsetzt, um dort Gewinne zu ergattern: Beim Fußball-Event kosteten die Pässe Energy Drinks, beim Archäologie-Event musstet ihr für Schriftrollen die Werkzeuge kaufen, mit denen ihr die einzelnen Felder im Grab vom Sand befreien konntet. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass Entwickler InnoGames auch diese Event-Mechaniken kopiert. Das Halloween-Ereignis 2019 funktionierte genauso wie das Archäologie-Event, nur statt in einem Grab zu buddeln, habt ihr in einer alten Bibliothek Spinnweben entfernt.
Blizzard macht's besser
Wir könnten noch mehrere Beispiele aufzählen. Events in Browsergames mangelt es oft an Abwechslung. Dabei wollen wir gar nicht darauf hinaus, dass zum Beispiel jedes Sommer- oder Weihnachts-Event in einem Spiel etwas völlig Neues bieten muss. Das ist in Online-Rollenspielen auch nicht der Fall. Wenn Ende des Jahres in World of Warcraft das Winterhauchfest gefeiert wird, also die azerothische Variante von Weihnachten, dann ist das im Grunde auch jedes Mal das Gleiche. Aber andere Weltereignisse in WoW wie das Brau- und Mondfest oder der Tag der Toten haben andere Dinge zu bieten.
Klar gibt es mechanische Gemeinsamkeiten. World of Warcraft wechselt nicht mit jedem Event sein Genre, also geht es natürlich immer auch darum, Gegner zu töten und Items zu sammeln. Aber es gibt stets besondere Aktivitäten. Während der Schlotternächte zum Beispiel, also dem Halloween-Fest in World of Warcraft, könnt ihr den "Kopflosen Reiter", einen Event-Boss, herausfordern, der euch einen spaßigen Kampf liefert und spezielle Items fallen lässt.
Mehr Diversität, bitte!
Es ist ok, dass es eine gewisse Routine bei den saisonalen Events in Online-Spielen gibt. Die gehört ja auch irgendwie bei Festen in der echten Welt dazu. Oder feiert ihr Weihnachten jedes Jahr auf andere Art und Weise? Es ist nur so schade, dass diese Routine zum Großteil für alle Events in Browsergames gilt. Wenn sich wie in Die Siedler Online mehr oder weniger nur die Thematik und dementsprechend die Grafiken ändern, aber spielerisch keine Diversität herrscht, ist das ziemlich langweilig. Es wäre klasse, wenn die Entwickler in Zukunft mehr Kreativität an den Tag legen würden. Im Endeffekt spielen sicherlich viele Leute die Events nur, weil sie die Belohnungen haben wollen. Diesbezüglich gibt es ja stets etwas Neues. Trotzdem dürften sich die Sommer-, Halloween-, Weihmachts- und Oster-Events gerne mehr voneinander unterscheiden, so wie es bei den ihnen zugrundeliegenden Themen auch der Fall ist. Es wäre doch auch langweilig, wenn wir einfach zu jedem Festtag einen Tannenbaum schmücken würden, oder?