eFootball 2022 ist nicht mal mit zugedrücktem Auge als vollwertiges, fertiges Spiel zu bezeichnen.
eFootball 2022: Das steckt drin
Vergangene Woche hat Konami eFootball 2022 veröffentlicht. Der japanische Publisher hat damit eine wahre Zäsur vorgenommen. Nicht nur, dass der Name PES diesmal komplett fehlt, man hat auch das Geschäftsmodell geändert. Statt ein Spiel zum Vollpreis zu verkaufen und später einer abgespeckte, rein aufs Online-Spiel reduzierte Free-to-Play-Fassung zu veröffentlichen, geht man diesmal von vornherein den Weg des „Kostenlos spielen und im Nachgang Geld für Mikrotransaktionen ausgeben“. Man versucht also gar nicht mehr, in den Händlerregalen in Konkurrenz zu FIFA zu treten. Und wie kommt das an? Nun, gar nicht gut. Auf Steam steht eFootball 2022 derzeit bei „Äußerst negativ“. Gerade einmal zehn Prozent der über 18.000 Bewertungen fallen positiv aus – ein komplettes Desaster für Konami. Doch es nicht das Free-to-Play-Modell, dass daran die Schuld trägt. Neben allerlei Bugs und Gameplay-Schwächen, die die Steam-Nutzer kritisieren, ist auch der momentane Umfang ein großer Kritikpunkt.
Viel Spiel gibt’s noch nicht
Der Hersteller hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass eFootball 2022 zum Release noch ein wenig inhaltsarm sein würde und erst nach und nach alle geplanten Features hinzukommen sollen. Tatsächlich ist das, was Konami am 30. September auf den Markt gebracht hat, nicht mehr als eine Demo. Es gibt nur zwei Dinge, die ihr derzeit in dem Fußballspiel machen könnt: Freundschaftsspiele gegen die KI oder einen Kumpel (nur lokal an einem Gerät) und die Teilnahme an einem „Worldwide Clubs“ getauften Event, das bereits in wenigen Tagen endet und wo ihr GP, die Währung des Spiels, gewinnen könnt, indem ihr online Siege gegen andere Spieler einfahrt.
Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Modi neben der Tatsache, dass das eine eben zeitlich und auf Online-Multiplayer begrenzt ist, während ihr das andere nur „offline“ spielen könnt (eine Online-Anbindung ist trotzdem Pflicht): Bei dem Event dürft ihr euch einen von etlichen Vereinen aussuchen. Ihr dürft den dann zwar nicht mehr wechseln, aber die Auswahl ist dafür recht groß. Und im „Freundschaftsspiel“-Modus? Nun, da sind gerade mal neun Mannschaften spielbar:
Manchester United
Arsenal London
FC Bayern München
Juventus Turin
FC Barcelona
CR Flamengo
FC São Paulo
Corinthians São Paulo
River Plate
Die Partien tragt ihr in einem von fünf Stadien aus. Neben dem eFootball Stadium gibt es die Allianz Arena der Bayern, das Allianz Stadium von Juventus Turin, Barcelonas Camp Nou, das Emirates Stadium in London und das Old Trafford in Manchester. Besonders bitter wird es, wenn ihr euch den Strategiebildschirm anseht. Hier könnt ihr einerseits die Formation nur ändern, indem ihr die Positionen der Spieler händisch verschiebt, andererseits stehen euch nur fünf Spielstile zur Auswahl („Ballbesitz“, „Langer-Ball-Konter“, „Schneller Konter“, „Langer Ball“, „Über die Seiten“) und ihr könnt sonst nichts weiter einstellen. Nicht nur angesichts dessen, dass ihr in PES bislang immer über wahnsinnig viele Taktikdetails selbst bestimmten konntet, ist das sehr mickrig.
Wenn selbst grundlegende Optionen fehlen ...
Es gibt noch mehr Einschränkungen: Die Halbzeitlänge ist auf fünf Minuten begrenzt, ihr dürft aber immerhin mit Verlängerung und Elfmeter spielen. Zudem stehen nur zwei von sechs Schwierigkeitsgraden zur Verfügung: „Fortgeschrittener“ und „Superstar“. Ihr dürft zwar bestimmten, ob ihr bei Tag oder Nacht und im Sommer oder Winter kickt, Regen oder Schnee lassen sich aber nicht aktivieren.
Das war es dann auch schon mit dem aktuellen Umfang von eFootball 2022. Alles andere wie der „My Team“-Modus, weitere Vereine für Freundschaftsspiele und eben die fehlenden Optionen folgen erst mit kommenden Updates. Warum Konami das Ganze nicht als Demo oder Early-Access-Version betitelt, ist absolut unverständlich. Ok, dafür verlangt der Hersteller auch noch nirgendwo Geld von euch. Den Shop und die Mikrotransaktionen gibt es nämlich fairerweise auch noch nicht.