Dass Browserspiele durchaus auch Kunst sein können, beweist Pippin Barr, ein Kopenhagener Programmierer, mit seiner Adaption der Performance „The Artist ist present“ von Marina Abramovic aus dem Jahr 2010. Damals hat sich die serbische Künstlerin im New Yorker Museum of Modern Art für 75 Tage an einen alten Holztisch gesetzt. Ihr gegenüber befand sich ein leerer Stuhl, auf dem Besucher Platz nehmen und an der Performance teilhaben konnten. Zu Spitzenzeiten mussten die Besucher bis zu 20 Stunden warten, um Marina Abramovic für ein paar Augenblicke gegenüber zu sitzen.
Diese Performance könnt ihr nun virtuell noch einmal erleben. Pippin Barr hat jedoch peinlichst genau auf einen glaubwürdigen Realismus geachtet. So ist das virtuelle Museum of Modern Art nur zu den Öffnungszeiten des realen Vorbilds geöffnet. Das bedeutet, dass ihr nur mittwochs bis montags von 10:30 Uhr bis 17:30 Uhr (New Yorker Zeit) das Museum betreten könnt. Dienstag ist auch im Browserspiel Ruhetag. Für euch heißt das, dass ihr euch hierzulande erst ab Mittwoch ab 16:30 Uhr (mitteleuropäischer Zeit) auf den Weg machen könnt.
Wie ein echter Museumsbesucher müsst ihr zunächst eine Eintrittskarte kaufen, die zum Glück kostenlos ist, und euch danach anstellen. Vordrängeln gibt es nicht, dann werdet ihr von einem netten, aber bestimmten Wachmann wieder zurück geschickt. Besonders ärgerlich wird es aber erst, wenn ihr die Warteschlange einmal verlassen habt. Dann hilft es nichts und ihr müsst euch hinten wieder einreihen. Somit bietet das Spiel immerhin ein Element, das auch klassische Browserspiele auszeichnet: das Warten.