Wann immer ein Publisher der Öffentlichkeit zeigen möchte,dass er erfolgreich ist, wird mit wilden Zahlen um sich geschmissen, die mit dem Erfolg des Unternehmens primär recht wenig zu tun haben. Gemeint ist die Anzahl der registrierten Spieler. Theoretisch hat jeder europäische Bürger ein Spiel von Gameforge oder Bigpoint für sich entdeckt. Zusammen genommen haben die beiden Bigplayer der Branche so viele Accounts in ihren Datenbanken. In der Außenkommunikation werden diese Zahlen gerne behandelt wie aktive Spieler. Dass dem beileibe nicht so ist, weiß jeder, jedoch scheint es niemanden zu stören.
Nur Millionen zählen – Die Zahlenspielereien der Publisher nerven!
Die „Mondzahlen“ werden gerne weiter verbreitet. Warum? Weil die meisten Firmen keine weiteren Daten nennen und große Zahlen immer gut geklickt werden. Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Tera hat gerade durch die Umstellung auf Free-to-Play die Anzahl der Accounts verdoppelt. Das klingt im ersten Moment nach einem tollen Erfolg, doch was ist diese Zahl wirklich wert? Wie viele Spieler haben einen Account angelegt, jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgehört? Wie viele von den zuvor registrierten Spielern sind noch aktiv? Wie viele Nutzer haben sich einen Zweit- oder Drittaccount angelegt? Die wirtschaftlich interessanteste Frage ist, wie viele zahlende Kunden Gameforge mit der Umstellung gewinnen konnte. Eine Antwort darauf wird das Unternehmen wahrscheinlich nie geben.
Auch das aktuell in der offenen Beta befindliche Hack’n’Slay Path of Exile vermeldet nach kurzer Zeit zwei Millionen Spieler. Ich habe selbst einen Account seit der geschlossenen Betaphase. Nur komme ich im Moment gar nicht dazu, einen Blick in das Actionspiel zu werfen. Trotzdem tauche ich irgendwo in der Statistik auf. Andere Titel benötigen wesentlich länger, um solche Statistiken vorweisen zu können. Hier passt Supremacy 1914 sehr gut ins Bild. Ich kenne das Spiel seit ca. 5 Jahren, als es noch von Studenten entwickelt und betrieben wurde. 2011 wurde der Eine-Millionste Spieler gefeiert. Im März 2013 wurde dann die Schallmauer von zwei Millionen geknackt.
Was sagen diese Zahlen nun aus?
Um Path of Exile schwelt gerade ein gewisser Hype, weil es als das Spiel gefeiert wird, was Diablo III hätte sein sollen. Klar, dass die Fans einen Blick reinwerfen werden. Ob sie auch dabei bleiben, steht noch in den Sternen. Supremacy 1914 galt damals zum Start schon unter Insidern als Juwel für Strategen. Als Studenten hatten die Betreiber kein Geld, um richtiges Marketing zu betrieben. Seit 2009 haben die Entwickler ihre eigene Firma Bytro Labs gegründet und es wurde Kohle in die Hand genommen, um das Spiel in die Breite zu bringen. Mit Erfolg. Allerdings weiß auch hier niemand, wie viele Hobbygeneräle den Dienst quittiert haben.
"Registrierte Nutzer" ist ein guter Wert, um den Bekanntheitsgrad eines Spiels zu messen. Oder für Publisher intern ein Indikator, wie gut Marketing- und PR-Abteilung arbeiten. Am Ende entscheiden jedoch nicht die Anzahl der Accounts über den Erfolg des Spiels oder des Anbieters, sondern ganz allein der Gewinn, der damit eingefahren wird.
Also, liebe Publisher. Versorgt uns doch bitte mit Werten,die eine gewisse Relevanz haben. Mich persönlich interessiert recht wenig, wie viele „Spieler“ ihr habt. Ich möchte wissen, wie viele davon aktiv sind.