Die Gaming-Branche ist eine der schnelllebigsten Zweige, die es aktuell gibt. Das Internet hat die Berichterstattung über Games und allem was dazugehört stark verändert. Fast täglich ploppen irgendwo im weltweiten Netz Neuigkeiten über Spiele, Designer und Firmen auf. Exklusive Inhalte sind oft ein echter Klick- und Lesergarant. Aber wie in jeder anderen Branche auch brodelt die Gerüchteküche unaufhaltsam. Vielleicht noch viel mehr als in anderen Bereichen. Das an sich wäre kein Problem. Aber da das Internet für quasi jeden von uns die Möglichkeit bietet, mehr oder weniger professionell ein eigenes Magazin auf die Beine zu stellen, nimmt das Schreiben oder Finden von Gerüchten teilweise Ausmaße an, die weder dem Leser helfen noch die Integrität des jeweiligen Magazins untermauern. Wer wann welches Gerücht in die Welt setzt, ist mir eigentlich egal. Darauf will ich auch gar nicht hinaus. Mein Problem an der Sache ist Folgendes:
Nico bloggt: Wenn die Gerüchteküche brodelt...
Es finden sich Gerüchte in allen Branchen. Tagtäglich lesen wir von irgendwelchen Transfergerüchten im Fußball, neuen Entwicklungen in der Finanzwelt oder Automobilenthüllungen. Bei diesen Branchen fragt aber kaum ein Leser nach, woher die Informationen stammen. Der Redaktion von Auto Bild nimmt man es einfach ab, dass an dem Gerücht etwas dran sein könnte, denn das Blatt hat sich über die Jahre hinweg mit einer ausgewogenen (auf die Axel-Springer-Komponente gehe ich mal nicht ein) Berichterstattung einen Namen gemacht. Wird da ein neuer Erlkönig enthüllt, freut sich die Leserschaft über jeden noch so kleinen Informationshappen. Oder nehmen wir den Fußball. Lokale Zeitungen, die viel näher am Geschehen sind, berichten in vielen Fällen mit als erste über etwaige Wechsel. Große Zeitungen haben meist eigene Quellen und berichten ebenfalls und unabhängig über das Thema und siehe da: Es wird hingenommen und akzeptiert, zumal in den meisten Fällen auch ein Stück Wahrheit dahinter steckt.
Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, ist das in der Gaming-Branche nicht so. Der Markt ist überschwemmt von Gerüchten, Falschmeldungen und fingierten Geschichten. Kein Wunder, dass die Leserschaft sich in diversen sozialen Netzwerken und Plattformen darüber auskotzt, dass Magazin XY schon wieder Mist schreibt. Und wenn dann auch noch keine Quelle angegeben ist oder ein Insider die Informationen an einen Journalisten des Magazins gesteckt hat, wird das Ganze sowieso als Humbug oder Wichtigtuerei abgestempelt. Da ich niemandem vorsätzlich unterstelle, Gerüchte in die Welt setzen zu wollen, zitiere ich mal aus dem Pressekodex des Deutschen Presserats: Hat der Informant die Verwertung seiner Mitteilung davon abhängig gemacht, dass er als Quelle unerkennbar oder ungefährdet bleibt, so ist diese Bedingung zu respektieren. Im Prinzip machen in diesem Fall Redaktionen nichts anderes, als ihre Quelle zu schützen und das ist ihr gutes Recht, denn tun sie das nicht, könnte bei brisanten Informationen der Informant selbst schaden nehmen und das Magazin würde sich einer Informationsquelle berauben. Der Vergleich jetzt hinkt zwar etwas, trifft es im Kern aber doch. Nehmen wir den Fall WikiLeaks. Whistleblower Bradley Manning, eine der Quellen von WikiLeaks, wurde enttarnt und sitzt seitdem in Haft. Genauer Aufenthaltsort unbekannt. Welche Strafe ihm letztendlich blüht, kann noch niemand abschätzen. Nehmen wir jetzt an, Mitarbeiter XY gibt gegenüber einem Magazin Informationen zu einem noch unbekannt Projekt preis und wird enttarnt. Dann können wir mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er Sanktionen bis hin zum Jobverlust befürchten muss und das Magazin wäre für sehr lange Zeit in der Branche gebrandmarkt. So viel zum Thema Quellenschutz.
Wir müssen wieder einen Weg finden, verantwortungsvoll mit Gerüchten umzugehen, so dass keine Partei Schaden nimmt oder um ihren Ruf fürchten muss. Just my 2 cents…