Ich geb’s ja zu: Ich halte FF7 für eines der großartigsten Spiele, die jemals gemacht wurden. Dieser irre Mix aus wendungsreicher Story, hammer Soundtrack und bildgewaltigen Kämpfen sucht nicht nur 1997 nach seinesgleichen. Düstere Sci-Fi-Megacity trifft auf Fantasy-Mittelalterromantik trifft auf WTF-Momente. Yuffi mit ihrer Materia-Kleptomanie; Motoradfahren und Paradelaufen. Der Schock, als Aeris am Ende von CD1 ermordet wurde. Gold Saucer, Chocobo-Schatzsuche, Unterwasser- und Weltraum-Action. So unglaublich viel hab ich erlebt oder erreicht in diesem Japan-RPG, dessen Atmosphäre mich auch noch Jahre nach dem erstmaligen Erscheinen schnell in den Bann zieht. Ein Spiel, das die Gamingszene einer ganzen Generation beeinflusst hat. Dementsprechend intensiv hab ich mich auf die komplett mobile Version dieses Klassikers gefreut, nachdem sich einige ähnliche Ankündigungen als Enttäuschung entpuppt haben. FFVII als App erfüllt die Erwartung und ist keine simple Minispielsammlung oder zusammengeschnittene Light-Version. Es ist alles da! Jede cineastische Filmsequenz, jeder Dialog und jeder versteckte Endboss. Gute Spiele bleiben gut, egal wie weit die Technik voranschreitet.
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Final Fantasy VII App-Test: Nur was für Fans aus alten Tagen
Altes Spiel in altem Gewand auf neuem Gerät - Funktioniert das?
Trotzdem habe ich mich auch an Standards gewöhnt, sowohl grafisch als auch Gameplay-technisch. Kann man ein altes Konsolen- oder PC-Spiel auf ein Handy packen und es macht genauso viel Spaß? Geht das überhaupt? In Sachen Final Fantasy VII für iPhone und iPad fällt das Urteil gemischt aus, so viel vorweg. Grafisch beispielsweise sind Polygone und Hintergründe überraschenderweise nicht so grottig wie auf dem großen Bildschirm. Im Gegenteil: Ich fühle mich sogar näher dran am Geschehen und das trotz einem 4:3 Seitenverhältnis. Vielleicht liegt‘s auch daran, dass viele Smartphone-Spiele selbst heutzutage noch nicht die großen optischen Feuerwerke zünden. Gemessen daran verursacht PlayStation-1-Grafik auf dem Handy bei mir erstaunlicherweise keinen Augenkrebs.
Cheats sind was Feines
Auch was die Features angeht, die Square Enix speziell für die Mobile-Version von FF7 entwickelt hat, geht der Daumen nach oben. Zufallskämpfe per Klick ausschalten? Super, wenn ich grad in der Bahn sitze und schnell den nächsten Speicherpunkt erreichen muss. Alle Statuswerte per Menüoption maximieren? Warum nicht? Der Göttermodus kommt mit allen Limitattacken im Gepäck und macht die Sorge um fehlende Erfahrungspunkte (Stichwort keine Zufallskämpfe) obsolet. Okay, nennen wir es beim Namen: Es ist Cheaten. Aber trotzdem eine sinnvolle Ergänzung in unserer ungeduldigen, schnelllebigen Zeit. Und man muss ja nicht, wenn man nicht will.
Steuerung ist doof
Während einige der Adaptionen eine wunderbare Ergänzung darstellen, ist die generelle Steuerung ein gewöhnungsbedürftiger Krampf. Die Wegfindung über den virtuellen Joystick ist dabei nicht das Problem. Das funktioniert wunderbar. Schlecht finde ich eher, dass Texte nur über den Aktionsbutton weggeklickt werden können. Nix da mit einfach irgendwo auf den Bildschirm tippen, wie es heutzutage in fast jedem Mobile Game gang und gäbe ist. Menü-Arbeit gestaltet sich noch viel mühseliger, dabei hat Final Fantasy VII gar nicht so viele Menüebenen. Aber eh ich die Materia von einem Charakter zum anderen befördert habe – ohne Drag and Drop, sondern mit einzelnem Hoch/Runter – das dauert … Ähnlich ärgerlich ist das mit den simulierten Oben-Unten-Tasten auch im Kampf: wenn der Touchscreen mal wieder partout nicht schnell genug reagieren will und ich die x-te Phönixfeder hervorkramen muss. Das nervt! Klar, intuitive Touchscreen-Steuerung gab’s auch früher in FF7 nicht, aber mit Gamepad oder Tastatur gestaltet sich die Sache doch angenehmer.



Final Fantasy VII App für iOS Bewertung
Grafik:
Bildgewaltige Kämpfe mit Beschwörungssequenzen, polygone 3D-Grafik und beeindruckende Filmschnipsel, um die Story voranzubringen – Damals setzte der siebente Teil der Final-Fantasy-Reihe die Messlatte für viele Spiele auf ein neues Niveau. Heute wirkt die Grafik natürlich antik.
Sound:
Die Spielmusik ist eines der am meisten gelobten Features von FF7, sorgt sie doch maßgeblich für die fantastische Atmosphäre. Zurecht. Der Soundtrack ist super. Als Hörprobe sei das Battle Theme wärmstens empfohlen.
Umfang:
Dutzende Stunden Spielspaß. Für Sammler und 100-Prozent-Maximierer sind es hunderte Stunden. Im Ernst.
Spielspaß:
Von der ersten Zugfahrt bis zum ultimativen Showdown: Storytelling, Game Balancing und Trophy hunting – das alles funktioniert. Die antiquierten Steuerungsmöglichkeiten trüben den Spaß aber so sehr, dass auch sinnvolle Cheats der Mobile-Version nicht weiterhelfen.
- Großartiges Spiel mit allem Drum und Dran
- Sinnvolle Cheats extra für die App (Zufallskämpfe ausschalten is top!)
- Gewöhnungsbedürftige Steuerung
- Viel zu teuer
Fazit: Nur was für Fans aus alten Tagen
Es stimmt schon. Kein Mensch wird ohne Vorkenntnisse ein 18 Jahre altes Spiel kaufen und aktuelle Standards erwarten. Das tue ich auch nicht. Niemand wird das Game einfach mal so ausprobieren und enttäuscht feststellen, dass er keine super 2015-Grafik usw. gekauft hat. Diese Zielgruppe holt Square Enix eh mit der angekündigten Konsolen-Neuauflage ab (Jedem sei an dieser Stelle der Trailer zum Remake empfohlen.). Square Enix richtet das aktuelle Angebot eindeutig an Fans von FF7, die das alte Spiel an sich toll finden, egal wie es sich spielt und wie teuer es ist. UND DAS SPIEL IST TOLL! Keine Frage. Wenn ich mir für knapp 16 Euro eine App aufs Handy lade, dann möchte ich trotzdem nicht nur ein sehr gutes Spiel, sondern auch ein gut spielbares Mobile Game haben. Und das ist es meines Erachtens nach nicht. Leider. In der aktuellen Variante finde ich die Final-Fantasy-7-App viel zu teuer, gemessen daran, dass es sehr gute Alternativen à la Oceanhorn gibt, die gut die Hälfte kosten.