World of Tanks für den PC ist schon ein Phänomen. Seit dem Launch der Open Beta haben sich über 78 Millionen Spieler für den Titel registriert. Die Frage nach einer Konsolenumsetzung war eigentlich nur eine der Zeit. Interessanterweise hat sich Wargaming, vermutlich dank Microsofts finanzieller Überzeugungsarbeit, für die Xbox 360 als Plattform entschieden. Wohlwissend, dass Updateprozesse auf dem System deutlich länger brauchen als bei der Konkurrenz und finanziell nicht zu unterschätzen sind. Zudem benötigen Spieler für das Betreiben des Onlinegames eine Gold-Mitgliedschaft. Aus diesem Grund gewährt Wargaming auch allen Spielern eine 10-tägige Testphase. Während dieser Zeit ist das Zocken wirklich kostenlos und für einen ersten Eindruck reicht es allemal. Wir haben jetzt auch Tastatur und Maus gegen einen Controller eingetauscht und sind abermals auf das Schlachtfeld gerollt.
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World of Tanks: Xbox 360 Edition angespielt
Die PC-Version von World of Tanks inklusive des Update 8.0 wurde von uns bereits ausgiebig getestet, deshalb haben wir uns dieses Mal nur auf die spezifischen Besonderheiten der Xbox 360 Variante konzentriert. Das geht schon beim Starten des Spiels los. Statt nämlich wie auf der Xbox 360 üblich einfach auf den virtuellen Marktplatz zu gehen und das Spiel im Hintergrund herunterzuladen, ziehen wir uns zunächst einen etwa 80 MB großen Launcher. Befindet sich dieser auf der Festplatte, kann es losgehen. Der Launcher erledigt das Herunterladen der Daten und hält das Spiel immer auf dem aktuellsten Stand. Insgesamt verbraucht World of Tanks Xbox 360 Edition an die drei GigaByte Speicher. Selbst Besitzer der ersten Xbox 360 mit einer 20 GB Festplatte können also nahezu bedenkenlos World of Tanks zocken. Allerdings lässt sich so der Downloadvorgang nicht im Hintergrund ausführen. Die Konsole ist während des Installationsvorganges nicht anderweitig zu verwenden.
Nachdem wir das Vorgeplänkel hinter uns gelassen haben, kann es endlich losgehen. Gemütlich auf die Couch gesprungen und den Controller in die Hände genommen. Als Kenner des Originals finden wir uns sofort zurecht. Garage, Tutorial, Technologiebäume und Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden und wohl bekannt. Lediglich die Steuerung ist etwas ungewohnt, geht aber nach einigen Minuten einfach von der Hand. Statt mit der Maus werden die jeweiligen Optionen über die Buttons und Trigger des Pads ausgewählt. Etwas mehr Übung benötigt dagegen der Umgang mit dem Panzer im Gefecht. Hier sind Neulinge, die sich noch nicht mit der PC-Steuerung beschäftigt haben, eindeutig im Vorteil. Während wir die Maus pixelgenau manövrieren können, ist der Controller trotz einstellbarer Empfindlichkeit auf den ersten Blick nicht ganz so präzise. Das war auch Wargaming bewusst und hat aus diesem Grund eine Zielhilfe eingebaut. Auto-Aim ist zwar nicht möglich, aber der Spieler wird dennoch dezent unterstützt. Bei Bedarf kann die Option deaktiviert werden. Die eigentliche Handhabung läuft dann äquivalent zum PC ab. Ein Stick dient zum Fahren und einer zum Bewegen der Kamera. Das kurze Tutorial bietet an dieser Stelle einen sehr gelungenen Einstieg.
Die Gefechte laufen ebenfalls nach dem bekannten Muster ab. Jeweils 15 Panzer stehen sich auf einem großen Schlachtfeld gegenüber und versuchen, das gegnerische Team auszuradieren oder die feindliche Basis einzunehmen. Territoriale Eigenheiten, aktives Teamplay mit Absprachen via Xbox Live und die Nutzung von Deckungsmöglichkeiten bestimmen das Geschehen. Die Panzer entstammen dabei entweder aus dem Lager der USA, Deutschland oder Großbritannien. Oben drauf haben wir die Möglichkeit, einen russischen Panzer auszuwählen. Weitere Optionen gibt es noch nicht. Hier ist PC-Version der Xbox-Fassung inhaltlich noch deutlich überlegen. In zukünftigen Updates werden sich beide Versionen aber immer mehr angleichen. Uns gegenüber gab Wargaming an, dass es ungefähr ein Jahr dauern wird, bis die Xbox-Fassung auf dem gleichen Stand sein wird. Dafür läuft das Matchmaking subjektiv gefühlt etwas flotter ab. Das System wartet nicht, bis auch wirklich 30 Spieler bereit sind. Stattdessen beginnt eine Partie, wenn die Mannschaften ausgeglichen sind. Wir haben bislang in unseren Testspielen nie die volle Teilnehmeranzahl erreicht, wodurch auch die Gefechte deutlich kürzer ausfallen als auf dem PC. Zudem scheinen noch nicht so viele Profis unterwegs zu sein, denn Erfolgserlebnisse haben sich ebenfalls schneller eingestellt. Grafisch spielt World of Tanks Xbox 360 Edition in der oberen Liga der Xbox 360 Titel mit. Systembedingt fällt die Auflösung natürlich etwas geringer aus als auf dem Heim-PC, was aber durch die längere Distanz zum Fernseher kaum auffällt. Im Gegensatz dazu ist der Bildausschnitt für einen TV-Bildschirm optimiert worden. Ansonsten überzeugen schicke Rauch- und Spezialeffekte sowie detaillierte Panzer ebenso wie im Original.
Einschätzung: World of Tanks Xbox 360 Edition fühlt sich wie die PC-Version an, aber irgendwie auch nicht. Trotz des identischen Spielablaufs bietet die Controller-Steuerung sowohl Vor- als auch Nachteile. Das Zielen ist nicht ganz so präzise, dafür ist die restliche Tastenbelegung äußerst intuitiv. Im Endeffekt ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man lieber am PC oder auf der Couch zockt. Wir sind in der Redaktion ebenfalls zwiegespalten, einige bevorzugen aufgrund des gemächlichen Spieltempos eine chillige Position auf dem Sofa, während andere präzise und aufmerksam vor dem Rechner sitzen wollen. Wer jedoch auf der Xbox 360 spielt, muss sich über eines im Klaren sein. Ihr könnt eure Fortschritte vom PC nicht übertragen, ihr beginnt also wieder von vorn und seid als Consolero unter euch.