Während viele Browserspiele in nur einem Zeitalter verharren, bietet Onlinespiele-Publisher Gala Networks mit Terra Militaris ein komplexes Strategiespiel, das uns auf eine Reise durch gleich mehrere Epochen der Geschichte mitnimmt. Das kürzlich erschienene Add-on "Birthright" hat die Spielwelten noch einmal beträchtlich erweitert. Grund genug für uns, selbst ins Altertum zu reisen und das kostenlos spielbare Browsergame einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Terra Militaris Test: Gratis-Reise durch die Zeitalter einer Zivilisation
Hintergrundinfo:
Entwickelt wird Terra Militaris vom chinesischen Studio Snail Games (Bounty Bay Online, Age of Wulin). Erstmals erschien das Online-Strategiespiel im August 2010, deutscher Release war kurz darauf im November. Ganz im Stil der bekannten PC-Reihe "Age of Empires" durchleben wir als Feldherr mehrere Zeitalter, führen groß angelegte Belagerungsschlachten gegen die Städte anderer Spieler und stellen uns immer neuen Herausforderungen.
Kriegselefant, Anubiswächter oder Gladiator?
Zu Beginn müssen wir uns in Terra Militaris für eine Zivilisation entscheiden. Eine schwierige Wahl, denn die Entscheidung kann später nicht rückgängig gemacht werden und sollte daher gut überlegt sein. Ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen Eigenheiten der Fraktionen lohnt sich deshalb. Dem anfänglichen Zeitalter entsprechend erwarten uns nicht die Vereinigten Staaten von Amerika oder das Spanische Königshaus, sondern Hochkulturen aus der Antike:
Name
Persien
Ägypten
Rom
China
Spezialeinheiten
Mamluk, Kriegselefant
Anubiswächter, Streitwagen
Kataphrakt, Gladiator
Chu-Ko-Nu, Mangudais
Zivilisationsbonus
Steinproduktion +20 Prozent, Einheitenangriff ist stärker
Metallproduktion +20 Prozent, verbesserte Belagerungswaffen
Holzproduktion +20 Prozent
Nahrungsproduktion +19 Prozent, Boni auf Einheiten-Defensive
Spezialität
Truppen-Angriffsbonus
Bonus auf Fertigkeiten-Forschung
Truppen haben einen Trefferpunkte-Bonus
Beschleunigung auf Stadtbau
Elefanten und Angriffsboni hören sich doch gut an! Wählen wir also die Perser und kämpfen um das Gebiet, das einmal als Naher Osten in aller Munde sein wird. Nach einer kurzen Audienz beim König finden wir uns umgehend in unserer ersten Stadt wieder - sofern man im Altertum überhaupt schon von einer Stadt sprechen kann. In staubig-trockener Landschaft dienen klapprige Holzgerüste als provisorische Mauern, die behelfsmäßig hochgezogene Lehmhütten umgeben. Eine ruhmreiche Metropole sieht anders aus. Also packen wir's an! Es gibt viel zu tun, um einen würdigen Platz in der Geschichte zu finden und dem Perserreich zu neuem Glanze zu verhelfen. Erste zentrale Gebäude sind schnell errichtet und unsere Siedlung beginnt zu wachsen. Am Anfang werden wir förmlich mit Nachrichten, Infos, Aufgaben und Belohnungen überhäuft. Kleiner Tipp: alle Questfenster und Hinweise wegklicken und erst einmal einen Überblick über die wichtigsten Features des Spiels verschaffen. Mehrere Menüleisten führen uns schnell durch die einzelnen Bereiche wie Rohstoffmanagement, Kampf und Stadtentwicklung. Neben Siedlungsaufbau und der Aufstellung einer eigenen Armee bietet Terra Militaris auch ein integriertes Heldensystem mit Rollenspiel-Elementen.
Sattel den Dickhäuter! Die Unsterblichen rücken aus!
In den Anfangsquests werden wir mit Ausrüstungsgegenständen für unseren ersten Helden belohnt. Nun noch schnell einige Unsterbliche, die ersten Einheiten der Perser, um unseren Lvl-1-Krieger geschart und schon kann's losgehen. Derart gerüstet müsste es doch ein Leichtes für uns sein, die tierischen Gegner im Umfeld unserer Stadt in die Schranken zu weisen. Und siehe da: Nachdem der Angriffsbefehl erteilt wurde, begibt sich unser Elefanten reitender Held in einer Animation zu Wolf und Otter, um die Bestien zu vertreiben. Schnell ist der Levelaufstieg geschafft und wir können erste Attributspunkte verteilen. Mehr noch als der ungleiche Kampf gegen das Getier lohnt sich jedoch ein Blick in die Arena von Terra Militaris. Nach nur einem Duell mit einem menschlichen Gegner macht die Erfahrung unseres Helden einen Riesensprung und die Punkte sprudeln nur so auf das Konto – selbst bei einer Niederlage. Kämpfe können von uns manuell bestritten werden oder wir überlassen den Ablauf dem Computer. Dann laufen die einzelnen Auseinandersetzungen automatisch ab und wir werden vía Kampfbericht nur noch über das Ergebnis informiert. Als angriffslustige Perserkrieger steuern wir die Truppen aber natürlich selbst. Vor allem die Spezialfähigkeiten unseres Anführers können in mancher Schlacht den Ausschlag geben. Während Verluste in den eigenen Reihen oft ein notwendiges Übel sind, geht unser Anführer garantiert gestärkt aus den Kämpfen hervor. Mit zunehmendem Heldenlevel sind wir zudem in der Lage, stärkere Fähigkeiten und Waffen zu nutzen.
Vor allem die Spezialfähigkeiten unseres Anführers können in mancher Schlacht den Ausschlag geben.
Von der Einöde ins Paradies
Auch außerhalb unserer Stadt können wir Gehöfte und Minen errichten, um an neue Rohstoffe zu gelangen und den Hunger unserer Armee zu stillen. Der rechtzeitige Ausbau umliegender Gebäude ist besonders wichtig, um später nicht ohne Holz und Stein dazusitzen (auch wenn frühe Questbelohnungen zunächst keinen Mangel aufkommen lassen). Unsere Anstrengungen und Fortschritte machen schnell die Runde: Nach einer Weile bietet uns der Perserkönig an, mit Sack und Pack umzuziehen. Dankbar nehmen wir das Angebot an, denn die trockene Einöde ist doch kein angemessener Ort für eine zukünftige Residenz. Die Verlegung unserer Stadt macht sich durchaus bemerkbar. Versandete Landstriche weichen Blumenwiesen, unsere Stadtansicht gleicht auf einmal einem himmlischen Paradies. Rotes Laub und grüne Wiesen - in der Umgebung herrscht plötzlich farbenfrohe Herbstatmosphäre.
Auf in eine neue Ära!
Ausbau von Stadt und Armee gehen voran, trotzdem stoßen wir bald auf Stufenbegrenzungen, solange wir uns im Altertum befinden. Um das nächste Zeitalter zu erreichen, brauchen wir neben einem entsprechenden Heldenlevel vor allem Ruhm. Praktisch, dass wir Ruhmpunkte für so gut wie jede Aktion im Spiel erhalten: Bauen, kämpfen, forschen – eigentlich jede Handlung bringt uns ein Stückchen näher an die sogenannte Ära der Entfaltung. Da ein neues Zeitalter nicht nur mit höheren Gebäudestufen, sondern auch stärkeren Einheitentypen und zusätzlichen Spieloptionen einhergeht, nutzen wir natürlich jede Gelegenheit, um dem Altertum zu entkommen.
Doch aufgepasst! Nur während des Altertums sind wir in der Lage, den Heldenturm ohne spezielle Karte aus dem Shop in unserer Stadt zu errichten. Die Baukosten für den Turm (100.000 Gold) mögen auf den ersten Blick sehr teuer sein, doch damit erhalten wir einige der starken Spezialeinheiten als Belohnung. Und die bringen's! Mit Eintritt in die Ära der Entfaltung, also sobald wir 600 Ruhmpunkte erreicht haben, verlieren wir zudem unseren Anfängerschutz. Von da an können uns andere Spieler angreifen, wir sollten uns also besser vorbereiten, beispielsweise, indem wir einen unserer Helden als Wachschutz in der Stadt postieren.
Im Laufe des Spiels erwarten uns fünf unterschiedliche Zeitalter bis hin zur Ära der Herrschaft, in der wir dann auch endlich die Kriegselefanten als persische Spezialeinheiten ausbilden und unser Eigen nennen dürfen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg mit vielen Abzweigungen. Je nachdem, welche Spielweise für uns Vorrang hat, konzentrieren wir uns eher auf militärische Kraft, religiöse Macht oder wirtschaftliche Stärke, um unseren Einflussbereich zu vergrößern. Allgemein sind zivilisatorische Fortschritte ebenso wichtig wie Interaktion mit benachbarten Spielern.
Terra Militaris bietet mehrere Spielziele und Entwicklungsmöglichkeiten:
Es kann nur einen geben: mich! Um unser Territorium zu vergrößern, können wir einerseits mit Gewalt feindliche Lager erobern oder durch das Entsenden von Missionaren und das Verbreiten von Religion punkten. Errichten wir viele Tempel und entehren gegnerische Städte, erweitern wir unseren Einflussbereich. Hochstufige Helden spielen bei dieser Strategie eine zentrale Rolle.
Ökonomischer Erfolg als Spielziel. Prunkvolle Städte und ein weites Netzwerk an Handelsrouten locken mit Schätzen. Händler spielen eine zentrale Rolle, da wir sie mit seltenen Gütern in entfernte Regionen entsenden können, um ordentlich Profit rauszuschlagen.
Herausforderungen für Einzelspieler wie die Instanz "Labyrinth des Schicksals" oder die Arena sorgen für kurzweilige Unterhaltung abseits der großen Aufgaben.
Als Mitglied einer Gilde stehen uns zusätzliche Optionen offen. Beispielsweise können wir uns in kooperativen Missionen den Schrein-Eroberungen widmen oder als Gilde für die Vorherrschaft unserer Zivilisation streiten. Neutrale Gebiete auf der Welt stellen dabei die Schlachtfelder dar, auf denen Chinesen, Perser, Römer und Ägypter ihre Machtansprüche durchsetzen und so Boni für ihre Fraktion sichern.
Mit Hilfe einer mehrstufigen Übersichtskarte behalten wir das Geschehen im Auge. Neben der Stadtansicht und einer Karte der Umgebung steht uns auch eine zoombare Weltkarte (über den Menüpunkt am unteren Bildschirmrand) zur Verfügung, auf der wir die Einflussbereiche der einzelnen Fraktionen ablesen können.
Adliges Geburtsrecht macht vieles einfacher
Um zudem die Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben und Möglichkeiten zu vereinfachen, bietet Terra Militaris mit Einführung der Erweiterung "Birthright" ein optionales Adelssystem, das es uns ermöglicht, bestimmte Handlungen wie Bauen und Forschen zu automatisieren. Im Besitz spezieller Adelskarten übernimmt der Assistent selbstständig mehrere, vorab von uns festgelegte Funktionen, so dass wir uns voll auf die Kämpfe konzentrieren können. Ein weiteres neues Feature ist das Freundschaftssystem, mit dem wir zum Beispiel in der Lage sind, gemeinsam geplünderte Rohstoffe mit anderen Spielern zu teilen. In höheren Freundschaftsleveln stehen uns weitere Boni zur Verfügung.
Terra Militaris Bewertung
- Vielschichtiges Aufbau-Strategiespiel
- Rollenspiel-Elemente durch Heldensystem
- Optional automatisiertes Kampfsystem
- Echtzeitkämpfe
- Abwechslungsreiche Aufgaben
- Komplexes Gildensystem
- Mittlerweile etwas veraltete Grafik
- Überladener Einstieg
- Übersetzungsfehler
Wertung:
Grafik: 65 von 100
Sound: 70 von 100
Einstieg/Handling: 50 von 100
Abwechslung/Spielspaß: 75 von 100
Originalität: 60 von 100
Gesamtwertung: 64 von 100
Fazit
Nach wenigen Tagen Spielzeit und gut einem Dutzend Kämpfe bleibt folgender Eindruck hängen: Terra Militaris ist vielschichtig, abwechslungsreich und komplex. Längst haben wir nicht alles, was das Spiel bietet, ausprobieren können – vielleicht gerade einmal an der Oberfläche gekratzt. Mehrere Zeitalter, Heldensystem und Gildenkriege, da gibt's immer etwas zu tun! Als kostenlos spielbares Browsergame ist Terra Militaris für Fans einschlägiger Strategietitel mehr als einen Blick wert, alle anderen sollten sich vom überladenen Einstieg und der etwas veralteten Grafik nicht abschrecken lassen und dem Spiel eine Chance geben. Kostet ja nix!