Modelleisenbahnen begeistern Jung und Alt. Auf dem Free-to-Play-Markt gibt es derzeit aber kaum Vertreter, die in dieser Nische ein erfolgreiches Zuhause gefunden haben. Anfang des Jahres hat der Browserspiele-Betreiber TravianGames eine Eisenbahnsimulation ans Netz genommen, mittlerweile ist Rail Nation sogar in über 12 verschiedenen Sprachversionen verfügbar. Große Erfolge wie millionenfache Neuregistrierungen vermeldete die Spieleschmiede bislang trotzdem nicht. Nun legt der Hamburger Spieleentwickler Hexagon Game Labs mit einem weiteren Titel des Genres nach: SteamPower 1830, ein auf HTML5-Basis konzipiertes Cross-Platform-Spiel. Wir leiten unser Eisenbahnimperium also nicht nur vom Schreibtischstuhl aus, sondern auch von unterwegs – Handys und Tablets sei Dank. Mit unserer Fahrkarte haben wir uns zur ersten Testfahrt begeben und ein eigenes Eisenbahnimperium (… ein ganz kleines) auf die Beine gestellt.
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Steampower 1830 Vorschau: Warenschieberei im Endlos-Modus
Auf zur Probefahrt!
Bevor wir die erste Eisenbahn auf die Gleise schicken, gilt es zunächst einmal das Tutorial durchzuspielen. Keine große Sache an sich, denn der Spieleinstieg ist erschreckend simpel. Karte hin- und her bewegen, erste Gleise verlegen und Gebäude errichten. Fette Pfeile weisen uns den Weg, zwischendurch was anderes machen ist schlichtweg unmöglich. Damit ist das Tutorial denkbar einfach: Alles, was wir auf der ersten Map erledigen können, wird verständlich erklärt. Auf der Beginner-Map starten wir auf der Strecke zwischen Manchester und Liverpool, nach wenigen Minuten verläuft hier schon alles reibungslos.
Erste Gebäude werden aus dem Boden gestampft, Waren hin- und hertransportiert und schon ist das Tutorial geschafft, das Ziel der Map erreicht - kinderleicht. Und schon freuen wir uns die zweite Map, die wir hoffentlich von Beginn an selbst gestalten … oder etwa doch nicht?
Loks tuckern durch ganz Europa
Im Prinzip spielen wir uns in SteamPower 1830 von Karte zu Karte. Nachdem wir das Ziel der Großbritannien-Karte erreicht haben (innerhalb von 20 Jahren eine Bevölkerung von 12.000 Einwohnern anzusiedeln), picken wir uns über die Europa-Karte ein weiteres Land heraus. Zwei Länderslots stehen uns derzeit gratis zur Verfügung, für jedes weitere müssen wir Premium-Gold blechen. Der erste Weg führt uns nach Frankreich.
Die Vorfreude weicht schnell der Enttäuschung, denn die für uns nigelnagelneue Map ist schon mit einigen wenigen Gebäuden bebaut, die Schienen sind verlegt – uns bleibt somit nichts anderes übrig, als uns der gegebenen Situation anzupassen oder eben alles abzureißen. Wir machen aber unter den gegebenen Bedingungen weiter und blicken auf die Strecke zwischen Paris, Metz und Lille, auf der einige Züge schon unterwegs sind. Wir fügen uns der Situation und machen das Beste draus. Das Ziel dieser Map ist es, innerhalb von 60 Jahren 50.000 Einwohner ins Land zu locken. Das gelingt uns, indem wir die Städte vergrößern und für reichlich Ressourcen sorgen. Also bauen wir weitere Forsthäuser, Bauernhöfe und Kohleminen auf- beziehungsweise aus und versuchen so, die Stadtentwicklung voranzutreiben und Nahrung, Holz, Kohle, später auch Eisen und Gold auf Vorrat zu halten. Indem wir kleine Stationen in riesige Bahnhöfe verwandeln, vergrößert sich gleichzeitig das Stadtgebiet um weitere Felder. Auf diese Weise haben wir nicht nur Platz für zusätzliche Gebäude, denn mit etwas Glück kommen wir an weitere Ressourcen heran.



Es macht durchaus Spaß, dem eigenen Eisenbahnimperium beim Wachsen zuzusehen. Nur hätten wir uns mehr Handlungsfreiraum in einer Eisenbahnsimulation vorgestellt. Warum eine Map nicht gleich von Anfang an selbst aufbauen? Selbst Schienen verlegen, erste Loks kaufen und ein, zwei Bahnhöfe aufstellen ist für erfahrenere Spieler doch gar nicht schwer. Das würde dem HTML5-Spiel das gewisse Etwas verleihen; den Spieler durchaus von Anfang an in den Bann ziehen. Gerade zu Beginn des Spiels ist das noch nicht in dem Maße möglich, in dem wir uns das vorgestellt haben, doch das ändert sich im weiteren Spielverlauf. Dort erwarten uns laut Spielebetreiber nämlich nur ein, zwei Bahnhöfe auf einer Map, der Rest liegt allein in unserer Hand. Bereits verwendete Länder-Slots, auf denen wir die Mapziele erreicht haben, nutzen wir einfach für neue Maps und spielen uns mit der Zeit durch halb Europa.
Lok-Tuning leicht gemacht
Unsere Hauptaufgabe ist es aber, Waren von A nach B zu transportieren. Nachdem wir eine Lok ausgewählt haben, entscheiden wir uns für eine Stadt und sehen dort die Nachfrage nach bestimmten Ressourcen ein. Indem wir gesuchte Güter auswählen, wird uns der Gewinn angezeigt, den wir durch den Warentransport einheimsen. Sind alle Waggons einer Lok voll, fährt sie schnurstracks mit Volldampf zum Ziel. Gewonnene Kohle investieren wir wiederum in Städte und Eisenbahnen und scheffeln immer mehr Geld. Apropos Waggons: In der Werkstatt verbessern wir die Züge. Aus der kleinen Lok Betty aus den 1830ern wird im Laufe der Zeit die Hasselberg Lokomotive oder der Schnellzug Steam Rocket, der mit sechs Waggons über die Gleise rast und besonders viele Güter transportiert.
Einschätzung: Steampower 1830 ist ein Titel, der kurzzeitig das Kind und den Eisenbahn-Fan im Spieler weckt. Hätten wir aber mehr Handlungs- und Gestaltungsfreiraum, würde das Onlinegame durchaus für mehr Spielmotivation sorgen - dem wirken aber die ersten Maps, auf denen sich bereits einige Gebäude und Bahnhöfe befinden, entgegen. Wenn einiges schon steht, geht der Spieler nur in seltenen Fällen davon aus, dass alles platt gemacht werden kann. Erst wenn wir zwei, drei Maps durchgespielt haben, kommt mehr Gestaltungsfreiraum ins Spiel. Nicht zuletzt schafft es die bunte Grafik mit all den Animationen, dass wir gern längere Zeit auf einer Map verharren, Zügen beim Tuckern und Städten beim Wachsen zuschauen. Schließlich muss alles laufen, Ressourcen ständig abgebaut werden. Nur Stadtentwicklung und Warenschieberei auf dem aktuellen Entwicklungsstand halten uns aber noch lange nicht auf Dauer bei der Stange. In der aktuellen Closed-Beta-Phase steht der Einzelspielermodus mit 15 Karten im Mittelpunkt. Einen Blick auf den kooperativen Multiplayer-Modus konnten wir bislang noch nicht werfen. Momentan bietet SteamPower 1830 zwar einen interessanten, aber noch ausbaufähigen Mix aus Aufbaustrategiespiel und Eisenbahnsimulation, auf den es sich lohnt, einen Blick zu werfen. Das Beste daran: Das Spiel lässt sich nicht nur am PC zocken, sondern auch auf einigen mobilen Geräten. Leider werden beim derzeitigen Entwicklungsstand nur einige ausgewählte Typen unterstützt.