Es approximiert sich das periodische Phänomen des klimatisch bedingten Temperatursturzes in Verbindung mit transzendenten Bewegungen von H²O in einem kristallinen Aggregatszustand. Oder anders ausgedrückt: Es wird wieder arschkalt und schneit bald. Auf der einen Seite ist das eigentlich ein Grund daheim zu bleiben und keinen Fuß vor die Tür zu setzen, aber auf der anderen Seite lockt die weiße Pracht. Nicht wenige von uns denken dann an den Ski-Urlaub, weiße Weihnachten oder einfach nur an eine zünftige Schneeballschlacht. Doch leider fällt meist in den flacheren Gefilden kaum genügend Schnee für derlei Aktivitäten. Da muss man sich eben etwas anderes einfallen lassen. Außerdem ist ein Winterurlaub schweineteuer. Hotel, Sportzeug, Skipass, Kurabgabe, Hinfahrt und mehr. Das muss doch auch billiger gehen, oder? Virtuell zum Beispiel. Aber keine der großen Marken wie SSX, 1080° Snowboarding, Shaun White Snowboarding oder Amped sind am Horizont zu entdecken. Doch ein kleines Team, bestehend aus drei Mann, Poppermost Productions, springt in die Bresche und rettet den Winter, vielleicht.
Nico bloggt: Winterurlaub virtuell und auch nur mit drei Mann
In Schweden entsteht nämlich gerade das Wintersportspiel Snow auf Basis der CryEngine. Im Unterschied zu großen Studios und etablierten Entwicklern ist Poppermost Productions aber eher von der kleinen Sorte. Ganze drei Leute werkeln an dem Titel, wobei einer davon sich nur um den administrativen Kram kümmert, damit die anderen beiden eine schicke Schneelandschaft und ein solides Gameplay auf die Beine stellen. Momentan befindet sich das Spiel noch in der Closed Alpha und bietet nur sehr wenige Inhalte. Wer will, kann sich aber über Steam einen garantierten Zugang kaufen und mal selbst reinschnuppern. Allerdings ist das nicht für jedermann zu empfehlen, denn es fehlt dem Spiel wirklich noch an vielem, Alphaphase eben. Es ist kaum Sound vorhanden, die Pisten sind noch relativ leer und Aufgabenstellungen sind ebenfalls selten zu finden. Es ist etwas für Puristen im derzeitigen Zustand, so als ob man zum ersten Mal eine unberührte Piste hinunterfährt. Man weiß nicht genau, was einen erwartet und man fühlt sich auf den Brettern noch unsicher und versucht, nur die schöne Aussicht zu genießen und sich nicht hinzupacken.
Derzeit kann ich nur auf einem Berg meine alpinen Künste zum Besten geben. Immerhin besser als nichts, denn wenn ich ehrlich bin, stand ich seit mehr als fünf Jahren nicht mehr auf den Brettern. Aber die Aussicht ist in der Tat malerisch. Die beiden Entwickler machen echt einen guten Job, wenn es darum geht die Authentizität eines eisigen Berges einzufangen. Wenn es hier im Büro nicht so warm wäre, würde ich mir die Wintermütze aufsetzen, nur um ein besseres Wintergefühl zu bekommen. Was das Spiel an Optik bietet, lässt es jedoch an der Steuerung noch vermissen. Wenn ich nicht gerade ein Gamepad zu Hand hätte, müsste ich mit der Tastatur steuern. Das ist alles andere als komfortabel. Zudem gibt es auch kaum etwas anderes zu tun, als den Berg hinunterzufahren. Zwar finden sich hier und dort einige Trickabschnitte, aber ohne eine Aufgabe steht wirklich nur das Erkunden des Berges an. Wenn aus Snow mal ein vollwertiges Spiel werden soll, haben die Entwickler noch eine Menge zu tun.
Ich will hoffen, dass das alles klappt. Der Anfang ist gemacht. Kooperationen mit trendigen Firmen wie Red Bull stehen, Snowboards sollen kommen, genauso wie Musikuntermalung und Soloaufgaben. Eigentlich fehlt den Entwicklern nur die nötige Größe, aber ich bin guter Dinge, das alles klappt. Auch wenn Wintersportspiele ein Nischenprodukt sind, machen sie eine Menge Spaß und Snow ist auf einem guten Weg. Außerdem ist virtuelles Skifahren nicht halb so kalt wie in echt und die Füße tun einem nicht weh, wenn man nach acht Stunden auf der Piste die Skischuhe auszieht.