Gamer sind Schweine. Wir bewegen uns Stunden, Tage und Wochen durch fantastische Welten voller Leben und hinterlassen eine Spur der Verwüstung, gepflastert mit toten Polygonen. Auf unserer Suche nach Loot, Erfahrung und Highscores schicken wir tausende kleiner, chancenloser Handlanger über den Jordan, ohne auch einen Gedanken an den erschossenen Grunt oder den zertrampelten Gumba zu verschwenden. Was, wenn der Eber aus WoW eine Sau oder sogar noch kleine, digitale Ferkel zu versorgen hat? Zugegeben, oftmals legen es die übereifrigen Lakaien darauf an, eins auf die Mütze zu kriegen. Trotzdem - Sie sind es, die uns mit ihrer Hinterlassenschaft eine neue Waffe finanzieren und uns die nötige Erfahrung für den nächsten Bossfight schenken. Das Mindeste, was wir tun können, ist sie nicht zu vergessen. Die folgende Top 5 ist den engagiertesten Vertretern jener Gegner gewidmet, die man allgemeinhin als "Kanonenfutter" bezeichnet.
Top 5: Kanonenfutter
Creeps
Keine Videospielfigur verkörpert den Rockstar-Lebensstil nach dem Motto Live fast, die young so sehr wie ein Creep. Die kleinen Biester, die es in so ziemlich jedem MOBA gibt, haben meistens kaum das Licht der Welt erblickt, bevor sie selbige wieder verlassen. Ihr einziger Lebensinhalt ist es, in kleineren Grüppchen auf direktem Weg Richtung gegnerische Basis zu stapfen.
Allerdings kommen die wenigsten von ihnen auch da an. Egal ob in League of Legends, Dota 2, Heroes of Newerth oder jedem anderen Genrevertreter, für die meisten Creeps ist die Begegnung mit einem gegnerischen Helden gleichzeitig erste und letzte Erfahrung auf der Map - vorausgesetzt sie schaffen es, an Türmen, ihren gegnerischen Pendants und diversen anderen Hindernissen vorbeizukommen.
Grüne Schweinchen
Einige Entwickler interpretieren den Begriff "Kanonenfutter" ziemlich wörtlich, zum Beispiel die Jungs und Mädels von Rovio Entertainment. Die Erfinder des Mobile Game Krachers Angry Birds ermutigen Tablet- und Smartphonebesitzer auf der ganzen Welt, kleine grüne Schweinchen mit Vögeln zu bombardieren. Dabei können sich die kugelrunden Proteinjunkies nicht einmal richtig wehren.
Das soll nicht heißen, dass sie das Unschuldslamm - pardon - das Unschuldsschwein mimen können. Es gibt schließlich einen Grund, warum die Vögel ständig so wütend sind: Die grünen Unholde klauen ihnen immer wieder die Eier unter dem Bürzel weg und verschanzen sich anschließend in riesigen, selbstgebauten Verstecken. Ganz schön beeindruckende Coups, wenn man bedenkt, dass die Schweinchen weder Arme noch Beine haben.
Burghühner
Nutzvieh muss aber nicht unbedingt einen Ringelschwanz tragen, um Opfer stumpfer Mausklick-Gewalt zu werden. The Mighty Quest for Epic Loot macht aus Tätern Opfer und lässt massenhaft Hühner gackernd in den sichern Tod staksen. Publisher Ubisoft hat während des Open House Events sogar aktiv dazu aufgefordert, so viele Burghühner wie möglich zu Chicken McNuggets zu verarbeiten.
Mit viel Gegenwehr hatten Teilnehmer der befristeten Open Beta aber nicht zu rechnen: Die "Bewaffnung" der am besten ausgerüsteten Hühner beschränkt sich auf einen Topf als Schutzhelm und einen Pfannenwender als Hiebwaffe. Kein Wunder also, dass weit über 27 Millionen Schnabelträger ihre Federn lassen mussten. Dafür können ihre Nachfahren zukünftig die Seite wechseln und jedem Burgbesitzer als Wachhundersatz dienen. Vorsicht - bissiges Huhn!
Mugger
Als Superheld ist es generell schwierig, einen ebenbürtigen Gegner zu finden. In Marvel Heroes könnt ihr unter anderem als Iron Man, Spider-Man oder Wolverine durch die Straßen der Großstadt ziehen und Verbrecher jagen. Gut, dass sogar die Bösewichte des Spiels, die ganz unten in der Nahrungskette stehen, ebenfalls auf Superkräfte, Magie, High-Tech oder zumindest Millionen von Dollar zurückgreifen können - alle außer die Mugger.
"Mugger" heißt auf deutsch soviel wie “Straßenräuber”. Die Klappmesser schwingenden, Wollmützen tragenden Hampelmänner mögen für Großmütterchen und Grundschüler mit Essensgeld eine echte Gefahr darstellen, aber die Avengers dürften sich nicht gerade in den Spandex-Anzug machen. Ein Messer? Ernsthaft? Damit kratzt sich der Hulk Muggerreste aus den Zahnzwischenräumen.
Skelette
In Fantasy-Rollenspielen ist das Aufmischen von wehrlosem Kleinvieh dermaßen essenziell, dass es dafür einen eigenen Namen gibt: Farming. Heroische Schwertträger und mutige Zauberstabschwinger aus zahlreichen mystischen Reichen bestellen täglich ihre XP-Felder und mähen reihenweise lebensmüde Fabelwesen um. Die Skelette aus Drakensang Online sind allerdings mit Abstand die hohlsten Kamikaze-Enthusiasten.
Die Knochenmänner erfüllen jede Anforderung an Kanonenfutter mit Bravour: Es gibt gefühlte Millionen von ihnen, sie sind so schwer zu töten wie ein Fisch auf dem Trockenen und stürzen sich mit blinder Leidenschaft auf Spieler, wie Groupies auf Justin Bieber. Das könnte viele Gründe haben, die Tatsache, dass sie keine Organe und damit auch kein Hirn besitzen, hat wahrscheinlich damit zu tun.