Die Marke Tomb Raider ist ein kulturelles Phänomen. Neben Super Mario hatte wohl kaum ein anderer Videospielcharakter wie Lara Croft einen solchen Einfluss auf die Popkultur. Sie war eine der ersten weiblichen Pixelikonen. Aber nicht immer lief alles rosig. Lara Croft hat schon einige Höhen und Tiefen erlebt, seit sie 1996 erstmals in Erscheinung getreten ist. Zudem hat sich in knapp zwanzig Jahren einiges verändert. Die Heldin hat sich vom stilisierten Sexsymbol zu einer respektablen Archäologin mit Actionheldambitionen gemausert, die nicht mehr nur auf ihre Brüste reduziert wird. Gleichzeitig hat sich der Markt für Games ebenfalls stark gewandelt. Jede Firma, die heutzutage erfolgreich sein will oder etwas von sich hält, hat mindestens ein Mobile Game im Angebot. Mit Lara Croft: Relic Run bekommt Lara Croft nun ihren ersten eigenen Endless Runner und wir haben einen Blick riskiert.
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Lara Croft - Relic Run Test: Halsbrecherische Jagd über Stock und Stein



Ein bisschen Geschichte hier, ein bisschen Retro da ...
Endless Runner haben im Allgemeinen den Ruf, bereits nach kurzer Zeit eintönig zu werden. Genau jene Schwierigkeit wollen Square Enix und Entwickler Crystal Dynamics vermeiden. Das ist natürlich eine nicht zu unterschätzende Aufgabe, denn Tomb Raider gehört zu den populärsten Marken der Branche und Lara Croft wurde in der Vergangenheit zu oft unter ihrem Niveau verkauft. Mit Hilfe des Mobile Studios Simutronics haben sie einen etwas anderen Ansatz verfolgt, der im Kern jedoch dem Genre treu bleibt. Dementsprechend ist die Geschichte eher drittrangig. Lara Croft befindet dieses Mal nicht vordergründig nur auf Artefaktsuche und muss sich dabei allerlei Gefahren aussetzen, eigentlich will sie ihren Freund Carter wiederfinden, der als verschollen gilt. Im Gegenzug winken am Ende natürlich trotzdem zahlreiche Schätze und Belohnungen. Grund genug für die Archäologin, sich noch einmal die Hotpants und das ikonische türkisfarbene Tank Top anzuziehen.
Das Design von Lara entspricht nämlich nicht dem aktuellen Stand der Reihe, sondern wurde von den ersten Spielen übernommen. Ein bisschen Retro-Feeling muss schon sein, wenn auch Fans der ersten Stunde angesprochen werden sollen, die jetzt vielleicht nicht mehr nur auf Konsolen und Handhelds unterwegs sind.
Endless Runner mit einem Twist
Der Spielablauf ist auf den ersten Blick wie bei anderen Endless Runnern auch. Mit Wischbewegungen geben wir Lara die notwendigen Befehle, um Hindernissen auszuweichen. Das geht sogar soweit, dass unsere liebgewonnene Heldin mitunter halsbrecherische Parkour-Stunts durchführt, die dann zusätzlich noch cineastisch in Szene gesetzt sind. Beispielsweise schwingt sie sich an Stangen entlang oder vollführt einen Wandlauf. Die Kamerafahrten währenddessen sind zwar nicht spielentscheidend, verändern aber gekonnt für einige Sekunden die Perspektive, so dass selbst bei diesem Spielprinzip Abwechslung suggeriert wird. Apropos Abwechslung, Lara Croft ist nicht nur zu Fuß unterwegs. Das würde nach der ganzen Zeit hässliche Blasen und Schwielen geben. Zusätzlich darf sie auf einem Motorrad oder Quad Platz nehmen, um sich ihren Weg über Stock und Stein zu suchen. Ab und zu gibt es noch eine andere Art von Actionsequenz. Dann wird die Luft bleihaltig und wir ballern nach Herzenslust auf Gegner und mehr. Eine einfache Berührung auf dem Touchscreen ist dafür ausreichend. Manchmal jedoch geht ein wenig die Übersicht verloren, so dass wir an einem Hindernis unabsichtlich hängen bleiben. Zum Glück kann man mit speziellen Items auch direkt wieder an dieser Stelle einsteigen. Dauert der Lauf lange genug, bekommt es Lara mit einem der großen Endbosse zu tun. Im Dschungel ist das beispielsweise ein Tyrannosaurus Rex, der zum Besiegen besonders flinkte Reaktionen erfordert.
Schätze sind das A und O
Stellt sich nur noch die Frage, was ist die Motivation, die Lara antreibt und uns bei der Stange hält? Überall in der Welt sind verschiedene Schätze in Form der namensgebenden Relikte versteckt, die nur darauf warten, eingesammelt zu werden und uns ein paar Hinweise auf Carter geben. Manche davon erfordern es, dass wir vorher andere Items einsammeln, andere hingegen können wir mit etwas Geschick und gutem Timing direkt abgreifen. Damit das gesamte Geschehen nicht zu langweilig wird, werden die Levels bei jedem neuen Versuch neu generiert. Wir laufen also nie zweimal durch das selbe Gebiet. Lediglich das Setting bleibt gleich, solange wir uns noch im Dschungel befinden. Später, wenn wir genügend Schätze und andere Dinge gefunden haben, können wir weitere Areale, wie etwas eine Wüstenumgebung oder einen verschneiten Berg freischalten. Zudem lassen sich mit den Schätzen Ausrüstungsgegenstände und mehr erwerben, die Lara etwas robuster machen. Im Normalfall ist es nämlich so, dass bereits ein falscher Schritt den Tod für die Protagonistin bedeutet, was dank Ragdoll-Physics manchmal sowohl komisch als auch überraschend brutal wirkt. Lediglich Kostüme, wie das klassiche Outfit oder eine Lederkombi, kosten echtes Geld oder es dauert überzogen lange, diese freizuschalten.
Extra Features sind wie das Salz in der Suppe



Einen Multiplayermodus im eigentlichen Sinne gibt es bei Endless Runnern traditionell eher nicht. Da bildet auch Lara Croft: Relic Run keine Ausnahme. Allerdings dürfen wir mit anderen Spielern unsere Highscores vergleichen und diese mittels Flüchen daran hindern, unsere eigene Bestleistung zu übertreffen. Ein Detail jedoch könnte dafür sorgen, dass das Spiel in sozialen Medien zu einem kleinen Phänomen wird. Es gibt die Möglichkeit, Wiederholungen hochzuladen. In Verbindung mit den Ragdoll-Physics könnte das zu interessanten Fail-Videos führen. Diese Funktion steht bislang aber nur Nutzern von iOS- oder Android-Geräten zur Verfügung. Windows-Phone-Spieler schauen in die Röhre, dürfen aber dafür ihren Gamerscore mit Xbox Live Achievements ausbauen.






Lara Croft: Relic Run Bewertung
- leichter Einstieg
- fordernder Schwierigkeitsgrad
- typische Tomb-Raider-Elemente
- cineastische Einlagen
- Leben und Kostüme nur gegen Premium-Währung zu haben
- manchmal frustrierend
Fazit:
Lara Croft: Relic Run hat bei uns einen durchweg positiven Eindruck beim Zocken hinterlassen. Die Entwickler sind allem Anschein nach mit dem notwendigen Respekt an die Marke herangegangen und haben dem Endless Runner Genre mit unverbrauchten Elementen einen frischen Anstrich gegeben. Verschiedene kleine Details, wie etwa die Parkourelemente oder das Hochladen von Wiederholungen haben uns überrascht. Selbst auf lange Zeit gesehen, sinkt die Motivation nicht in den Keller, denn es dauert locker ein paar Stunden, bis man alle Schätze eines Gebiets gefunden hat und dann gibt es ja noch weitere Welten zu erkunden. Schade nur, dass manche Dinge extrem lange zum Freischalten benötigen.
Lara Croft: Relic Run ist als free-to-play Mobile Game für iOS, Android und Windows Phone erhältlich.