Eines der großen Genres der Computerspielindustrie sind Shooter. Doch in den letzten Jahren stagniert das Genre spielerisch. Lediglich die optische Präsentation wurde immer opulenter und ausgefeilter. Das Gameplay blieb dabei etwas auf der Strecke und so begeistern alte Vertreter des Genres immer noch, obwohl sie schon zahlreiche Nachfolger haben oder es schlichtweg nichts Überraschendes gibt. GunZ 2: The Second Duel ist auf den ersten Blick auch nur ein Sequel im eigentlichen Sinne. Aber in der Zeit, in der zwei Titel erschienen sind, hat Activision gefühlte hundert Exemplare von Call of Duty auf den Markt geworfen. Es muss also etwas dran sein am Spielprinzip. Wir haben uns jetzt mal den zweiten Teil vorgenommen und verraten euch, ob GunZ 2 aus allen Rohren feuert oder eher ein Rohrkrepierer ist.
GunZ 2 Vorschau: Unterwegs mit Schwertschwingern und Free Runnern
Endzeitszenario mit alternativer Rohstoffgeschichte
GunZ 2: The Second Duel verfügt wie so viele andere Spiele über eine Geschichte. Im Gegensatz zum Großteil der Konkurrenz ist diese sogar von Belang im kooperativen Kampagnenmodus. Die treibende Kraft und der Grund für die Auseinandersetzung der beiden großen Nationen, Axium Empire und Republic of Travia, ist das geheimnisvolle Optimite, das unter anderem einzelnen Personen injiziert werden kann. Dadurch erhalten diese Auserwählten übermenschliche Fähigkeiten. Beide Fraktionen nutzen diese Eigenschaft, um Söldner damit auszustatten, die diesen Konflikt „unter dem Radar“ der Öffentlichkeit austragen sollen. In GunZ 2: The Second Duel schlüpfen wir in einen der besagten Söldner und stellen unter Beweis, warum wir für den Job die geeignete Person sind.
Closed Beta mit eingeschränkten Features
Der Shooter befindet sich derzeit noch in der Closed Beta. Das bedeutet für uns, dass gewisse Features des Spiels noch nicht freigeschaltet sind und wir nur einen eingeschränkten Blick auf das Produkt werfen konnten. Unter anderem gibt es noch keine Clan-Unterstützung. Dafür durften wir uns intensiv mit dem Kampagnen-Modus und den wettbewerbsorientierten Spielarten beschäftigen. Dort stehen uns neben drei verschiedenen Modi auch fünf Maps zur Verfügung, auf denen wir anderen Spielern zeigen können, was in uns steckt. Neben zwei Deathmatch-Varianten sorgt der Modus Team-Elimination für Abwechslung, bei dem es darum geht, alle Mitglieder eines Teams zu vernichten. Es wird nach Runden gezählt.
Interessante Klassenmischung
Bevor es richtig losgeht, steht die Wahl eines geeigneten Charakters an. Momenten dürfen wir uns zwischen einer Mischung aus Schwertkämpfer und Scharfschütze, einer Schusswaffenspezialistin und einem bulligen Tank mit Schild, prädestiniert für Nahkämpfe, wählen. Das Design der Figuren muss nicht jedem gefallen, aber zumindest klassentechnisch haben sich die Entwickler mal getraut, etwas Ungewöhnliches zu wagen. Passend dazu verfügt jede Klasse über einen linear verlaufenden Talentbaum, bei dem alle paar Levels automatisch Fähigkeiten freigeschaltet werden, die wir dann sofort einsetzen können. Die richtige Individualisierung passiert erst bei der Auswahl neuer Klamotten und dem Craften oder Kaufen von Items sowie Waffen. Die dazu notwendigen Bauteile sammeln wir innerhalb der Kämpfe oder erhalten sie in bestimmten Zeitabständen von selbst. Für weiterführende Anpassungen sollen laut Aussage des Publisher zusätzliche Klassen veröffentlicht werden. Uns hat vor allem die Kombination von Scharfschütze und Schnetzelmeister interessiert und damit haben wir dann unsere ersten Gehversuche in GunZ 2: The Second Duel versucht.
Variantenreiches und hektisches Gameplay
Beim ersten Spielen könnte der Eindruck entstehen, dass es sich bei GunZ 2 um einen generischen Third-Person-Shooter handelt, wie er in der Onlinewelt so häufig vorkommt. Wir ballern, hüpfen und schnetzeln bis der Arzt kommt oder besser gesagt unser Punktekonto steigt. So weit, so bekannt. Zwei Eigenschaften heben das Spiel aber von der Konkurrenz ab. Zum einen können wir bester Freerunning Manier an Wänden entlanglaufen oder andere Hindernisse überwinden. Allerdings ist die Steuerung für diese akrobatischen Aktionen noch etwas schwammig und es fehlt eine gewisse Art von Feedback, die uns das Klettern einfacher macht. Zusätzlich können wir in der Luft und am Boden einen kurzen Spurt oder Dash ausführen. Das gibt uns die Möglichkeit im hektischen Gefecht vielleicht doch noch einer Kugel oder einem Schwerthieb auszuweichen. Allerdings wird das gesamte Spielerlebnis durch die Kombination der beiden Fähigkeiten etwas unübersichtlich. Hier sollten die Entwickler für eines der nächsten Updates eine etwas ruhigere Kameraführung auf dem Schirm haben. Derzeit sind Anfänger nämlich vollends überfordert, wenn sie sich in die raue Onlinewelt stürzen. Da kann auch das Matchmaking-System nicht helfen, da die Entwickler bisher nur wenige Spieler in die Closed Beta lassen und wir ungewöhnlich lange Ladezeiten hinnehmen mussten. Dafür stimmt die Balance des Spiels im Großen und Ganzen. Die verschiedenen Charakterklassen gleichen ihre Stärken und Schwächen untereinander gut aus und wir konnten keine nennenswerten Vorteile ausmachen, die eine Klasse bevorzugen.
Es geht auch miteinander
Wenn es uns nach kooperativem Spielen mit Freunden steht, wechseln wir in den Kampagnenmodus. Darin stürzen wir uns mit vier Leuten in missionsbasierte Levels, in denen Horden von Gegnern zu erlegen sind. Dabei bieten uns die Umgebungen Möglichkeiten zur Deckung oder zum Stellen von Fallen. Zudem finden sich ab und an Ölfässer, die wir zum Explodieren bringen und damit gleich mehrere Gegner in den Tod reißen. Je weiter wir uns durch die Umgebungen kämpfen, umso geschickter müssen wir unsere Fähigkeiten einsetzen und umso schwieriger wird es. Am Ende der ersten Season, die aus acht einzelnen Kapiteln besteht, wartet ein fetter Bossgegner auf uns. Hier ist neben reiner Feuerkraft auch ein wenig Köpfchen gefragt, wenn wir ihn besiegen wollen.
Einschätzung:
GunZ 2: The Second Duel besitzt einige interessante Spielmechaniken, die das Spiel von anderen Third-Person-Shootern erfrischend abhebt. Die Mischung aus Free Running und Ballern ist mal etwas anderes. Allerdings fehlt noch ein gewisser Feinschliff, damit auch alle Features reibungslos funktionieren. Besonders Anfänger dürften überfordert sein, denn das Tutorial führt Neulinge nur sehr vage an das Spiel heran. Grafisch darf zudem nicht zu viel erwartet werden. Viele Umgebungen wirken etwas trist und detailarm, zumal sich viele Gegenstände in den einzelnen Umgebungen wiederholen. Die Stärken von GunZ 2 liegen eher im spielerischen Bereich.