Mit Game of Thrones Winter Is Coming erwartet uns das offizielle Browsergame zur Serie. Wir haben die Beta gespielt.
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Unsere erste Reise nach Westeros
Keine Fernsehserie ist so beliebt wie "Game of Thrones". Seit nunmehr acht Jahren läuft das Fantasy-Epos vom US-Sender HBO, die finale Staffel wird ab dem 14. April ausgestrahlt – lange bevor George R. R. Martin seine Romanreihe, auf der das Ganze basiert, abgeschlossen hat. Doch wie heißt es so schön: Wenn die eine Sache endet, fängt eine andere an. Nicht nur, dass HBO gleich mehrere Spin-offs plant, jüngst sind auch die Betaserver des offiziellen Browsergames zur Serie online gegangen. Game of Thrones Winter Is Coming stammt aus dem Hause Yoozoo Games, einem chinesischen Entwickler, der vor allem für die "League of Angels"-Reihe bekannt ist. Nach MMORPGs versucht man sich nun am Strategiegenre. Wir haben erste Gehversuche im virtuellen Westeros unternommen.
Aufbauteil mit geringem Mitspracherecht
In "Game of Thrones" geht es um den Machtkampf mehrerer Familien in dem Reich Westeros. Da bietet es sich doch wunderbar an, ein Strategiespiel dazu zu entwickeln, in dem es euer Ziel ist, das Land zu erobern. Doch bis ihr die Herrschaft anstreben könnt, habt ihr noch einen langen Weg vor euch. Denn wenn ihr gerade frisch euer eigenes Haus gründet, könnt ihr ja nicht erwarten, direkt den Thron besteigen zu dürfen.
Das Herzstück eures Reiches in Game of Thrones Winter Is Coming ist eure eigene Stadt samt stattlichem Schloss. Allerdings dürft ihr hier nicht die Möglichkeiten erwarten, die ihr beispielsweise in einem Forge of Empires habt. Der Aufbauteil in dem Online-Spiel aus Fernost ist sehr rudimentär gehalten. In eurer Festung habt ihr anfangs mehrere noch leere Bau-Slots, doch schon im Verlauf des Tutorials werden einige davon mit Gebäuden bestückt. Wo was zu stehen hat, ist fest vorgegeben. Ihr könnt die unterschiedlichen Einrichtungen also nicht da platzieren, wo ihr wollt. Außerdem schränkt euch das Levelsystem von Game of Thrones Winter Is Coming diesbezüglich stark ein, was ihr überhaupt errichten könnt. Viele Gebäude werden erst mit der Zeit freigeschaltet.
Jedes Bauwerk in Game of Thrones Winter Is Coming, das innerhalb eurer Burgmauern steht, ist einzigartig und erfüllt einen wichtigen Zweck. Da wären zum Beispiel die Baracken, in denen ihr eure Truppen ausbildet. Für verwundete Soldaten gibt es das Krankenhaus, in denen sie wieder fitgemacht werden. Mit dem Turm der Maester erhaltet ihr die Möglichkeit, neue Technologien per Forschung freizuschalten. Das System ist sehr klassisch gehalten: Es gibt mehrere Bereiche, etwa einen für die Verteidigung eurer Stadt und einen für die Wirtschaft, und jeder hat einen eigenen Forschungsbaum.
Auf in den Kampf!
Außerhalb eurer Mauern lassen sich ebenfalls ein paar Gebäude errichten und dort dürft ihr auch selbst bestimmen, was wo stehen soll. Unter anderem baut ihr an diesen Orten Gebäude, die Ressourcen produzieren, also zum Beispiel Farmen und Holzfällerhütten. Allerdings sind die entsprechenden Felder anfangs noch von feindlichen Truppen besetzt, die ihr erst einmal vertreiben müsst. Das sind eure ersten Kriegshandlungen in Game of Thrones Winter Is Coming. Dabei werdet ihr schnell feststellen, dass die Schlachten nicht sonderlich interaktiv sind. Eure Truppen agieren komplett selbstständig, während sie auf die Basis des Feindes zustürmen, die Mauern zerstören und die gegnerischen Soldaten abschlachten. Das ist sehr schade, ist es doch der große Anreiz von Echtzeitstrategiespielen, die eigenen Truppen selbst in den Gefechten zu befehligen.
Immerhin bewegt sich Game of Thrones Winter Is Coming speziell in den Kämpfen auf einem für Browsergame-Verhältnisse sehr hohen grafischen Niveau. Alles in dem Titel ist dreidimensional und das Spielgeschehen läuft schon in der Beta sehr flüssig – fast zu flüssig, um ehrlich zu sein. Die Animationen werden allesamt sehr schnell abgespielt. Das hat den Vorteil, dass die automatisch ablaufenden Gefechte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings wirken die Scharmützel dadurch so, als würde die ganze Zeit über jemand die "Vorspulen"-Taste gedrückt halten, was der Immersion schadet. Wir fänden es besser, wenn Yoozoo Games die Standardgeschwindigkeit auf ein normales Level reduzieren und uns die Möglichkeit geben würde, das Geschehen optional zu beschleunigen.
Viele bekannte Gesichter
Immerhin: Nicht bei allen Kämpfen in Game of Thrones Winter Is Coming seid ihr zum Zuschauen verdammt. Recht früh im Spielverlauf schaltet ihr den Wehrholzbaum frei, mit dem ihr Zugang zu einer linearen Abfolge von Kämpfen erhaltet, in denen eure Helden im Mittelpunkt stehen. Moment, Helden? Ja, genau! In Game of Thrones Winter Is Coming stellen sich nach und nach bekannte Figuren aus der TV-Serie in eure Dienste. Sie werden zu den Kommandanten eurer Soldaten und führen sie auch in die Schlachten gegen KI-Feinde und die Truppen anderer Spieler. In den Wehrholzbaumkämpfen jedoch mischen eure normalen Krieger nicht mit. Dafür könnt ihr hier aktiv die Spezialfähigkeiten von Jon Schnee, Jaime Lannister, Arya Stark oder anderen Charakteren, die ihr freigeschaltet habt, einsetzen.
Das System erinnert ein wenig an den Umgang mit Helden in den drei "League of Angels"-Spielen. Die Figuren steigen im Level auf, ihr stattet sie mit Rüstungsgegenständen aus und sie bringen passive Fertigkeiten mit sich, die etwa eure Infanterie stärken oder die Baugeschwindigkeit erhöhen. Das Sammeln der "Game of Thrones"-Promis könnte also nicht nur für Fans der Vorlage, die sich einfach darüber freuen, die bekannten Gesichter in der eigenen Armee zu haben, zu einem großen Motivationsfaktor werden.
Einschätzung
Game of Thrones Winter Is Coming ist sicherlich nicht die Art von Spiel, die sich die Fans der Serie schon seit Jahren wünschen. Denen wäre ein großer Vollpreistitel wohl lieber als ein Browsergame der Schöpfer von League of Angels 2 mit Free-to-Play-Modell. Seine Herkunft merkt man dem Strategietitel auch an. Die wenig bis gar nicht interaktiven Kämpfe sind kein Grund, warum ihr Game of Thrones Winter Is Coming spielen solltet. Leider kann der Aufbauteil das nicht aufwiegen, dafür ist er zu rudimentär gehalten.
Die große Frage ist also, womit Yoozoo Games die Spieler auf lange Sicht bei der Stange halten möchte. Das Sammeln von Helden und die Progression sind schon mal ein guter Ansatz, aber im fortgeschrittenen Spiel muss da noch mehr hinzukommen. Dann könnte Game of Thrones Winter Is Coming zumindest für Gelegenheitsspieler, die zugleich "Game of Thrones"-Fans sind, ein netter Zeitvertreib mit ordentlicher Präsentation werden. Denn das können wir nicht leugnen: Das Browsergame sieht echt gut aus.