2010 kam der futuristische First-Person-Shooter Blacklight Tango Down für die Xbox 360, die PlayStation 3 und den PC auf den Markt. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen seiner Art kostete der Shooter aber keine 60 Euro. Stattdessen hatte man schon für 15 Euro seinen Spaß. Jetzt, zwei Jahre später, ist der Nachfolger erschienen und zwar für noch weniger Moneten. Blacklight Retribution setzt auf das Free-2-Play-Geschäftsmodell. Das bedeutet, dass ihr den Shooter generell kostenlos spielen könnt, aber für bestimmte Inhalte zahlen müsst. Ob das dem Action-Erlebnis schadet oder ob der Nachfolger auf dem gleichen Qualitätsniveau wie der Vorgänger rangiert, haben wir für euch getestet.
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Blacklight Retribution Test: Sci-Fi-Action mit Mechs und Bluescreen
Versus statt Koop
Blacklight Retribution ist im Gegensatz zum Original Tango Down ein komplett kompetitiver Shooter. Wir können also lediglich gegeneinander spielen. Einen Koop-Modus gibt es nicht. Ein Nachteil ist das nicht unbedingt. Aber immer der Reihe nach. Bevor wir in den Wettstreit mit anderen Spielern treten, stehen erst einmal die Charaktererstellung und ein kleines Trainingsprogramm an. Dabei überzeugt der Charaktereditor nicht gerade mit einer großen Auswahl. Zu Beginn des Spiels können wir uns lediglich für einen Namen und das Geschlecht unseres virtuellen Soldaten entscheiden. Später ändert sich das, wenn wir genügend Spielpunkte gesammelt haben, ein paar Levels aufgestiegen sind und bei Bedarf ein wenig Premium, genannt Zen, investieren. Allerdings können wir auf diese Weise unserem virtuellen Alter Ego zunächst nicht wirklich unseren Stempel aufdrücken und wir unterscheiden uns kaum von anderen Mitspielern. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass manche Items ausschließlich gegen Premium erhältlich sind. Darunter fallen auch besondere Charaktere, die mit leicht überdimensionierten Waffen ausgestattet sind. Dagegen überzeugt das Tutorial mit einer einfachen und dennoch detaillierten Einführung in das Spiel. Alle wichtigen Elemente werden erklärt und das ganze Prozedere dauert auch nicht allzu lang. Außerdem gibt es hier die ersten Spielpunkte für lau.



Modi und Maps im Einklang
Sonst gibt es vor den ersten Spielrunden relativ wenig zu tun. Für Waffenanpassungen oder andere Modifikationen fehlen uns die nötigen Kröten. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als ein paar Runden zu zocken und den anderen Spielern zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Dazu stehen uns sieben verschiedene Spielmodi zur Verfügung. Neben den üblichen Verdächtigen, wie Deathmatch, Team Deathmatch, King of the Hill oder Capture the Flag, dürfen wir uns zudem in Domination, Kill Confirmed und Netwar beweisen. Gerade die letzten drei Modi bringen frischen Wind in den Shooter-Alltag. Statt nämlich immer nur nach Frags zu jagen, erfüllen wir verschiedene Aufträge und ballern nebenbei unseren Gegnern die Rübe weg. So geht es in Domination darum, drei Punkte auf der Karte zu erobern, die, je länger wir sie halten, stetig unser Mannschaftspunktekonto füllen. Das geht aber nicht so einfach, denn wir müssen kleine Computerstationen hacken. Mitten im Gefecht lösen wir dazu einfache mathematische Gleichungen. Nach vier richtigen Antworten gehört das Terminal uns. Teamplay ist zwar nicht zwingend erforderlich, erleichtert aber das Erobern der Punkte. Einen Schritt weiter geht der Modus Netwar. Hier werden Domination und Capture the Flag miteinander kombiniert. Abgerundet wird das muntere Spielmodi-Paket durch Kill Confirmed. Team Deathmatch lässt grüßen, aber um einen Abschuss auf unser Konto wirklich gutgeschrieben zu bekommen, müssen wir zusätzlich noch die virtuellen Hundemarken des getöteten Spielers aufsammeln. Auf diese Weise entsteht sogar im eigenen Team ein Konkurrenzkampf um die meisten Kills. Wir spielen also selbst miteinander noch gegeneinander.
Frische Elemente in bekanntem Spielprinzip
Das sind aber nicht die einzigen Besonderheiten im Vergleich zu anderen Shootern. Neben den üblichen Shootouts finden sich auf den verschiedenen Maps zahlreiche Dinge, die es so in anderen Spielen kaum oder gar nicht gibt. So verfügt jeder Charakter über einen besonderen Visor, der es ihm ermöglicht, Gegner, Waffendepots und andere Items auch durch Wände hindurch zu sehen. In actionreichen Gefechten ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, gerade wenn uns die Munition ausgeht und wir ein Munitionslager suchen oder wir den Schwachpunkt beim Mechanzug des Gegners herausfinden wollen. Allerdings hat der Visor eine gewisse Abklingzeit, so dass wir uns genau überlegen müssen, wann wir die Technologie nutzen. Moment, Mechanzug? Ja, wir haben während der Kämpfe die Möglichkeit, in einen robusten Stahlanzug zu schlüpfen und den Gegnern richtig einzuheizen. Allgemein spielen futuristische Techniken in Blacklight Retribution eine große Rolle. Neben den normalen Waffen können wir wie im Vorgänger auch eine Granate einsetzen, die die Visoren mit Störsignalen irritiert. Das geht sogar so weit, dass nicht nur Störsignale unsere Sicht behindern sondern es unter Umständen auch einen kompletten Bluescreen auslösen. Dann geht für einen kurzen Moment gar nichts mehr.
Technisch solide ohne große Highlights
Dank der Unreal Engine 3 gibt sich der Titel technisch keine Blöße. Schicke Lichteffekte, geschmeidige Animationen und hochaufgelöste Texturen bestimmen das Erscheinungsbild. Allerdings hat Entwickler Zombie Studios alle Maps und die Charaktere meist in Grautönen gehalten, so dass sich die Abwechslung in Grenzen hält. Akustisch gibt es dagegen nichts zu meckern. Satte Waffensounds wechseln sich mit krachenden Explosionen ab und werden ab und zu mit englischer Sprachausgabe unterlegt. Mit der richtigen Musikanlage nehmen sogar die Nachbarn an der Schlacht teil.



Blacklight Retribution Bewertung:
- viele verschiedene Modi
- einfacher Einstieg
- sehr kurzweilig
- Grafik mit schicken Effekten
- interessante Items
- geringe Kartenauswahl
- optisch kaum Abwechslung
- manche Items und vorgefertige Charaktere nur gegen Premium
- ansatzweise Pay-2-Win Charakter
Grafik: 78 von 100
Einstieg/Handling: 80 von 100
Abwechslung/Spielspaß: 80 von 100
Sound: 85 von 100
Originalität: 75 von 100
Gesamtwertung: 79 von 100
Fazit: Blacklight Retribution ist ein kleiner, aber feiner First-Person-Shooter mit interessanten Ideen. An das Mehrspielerfeuerwerk eines Team Fortress 2 kommt der Titel zwar nicht heran, aber die kurzweiligen Modi und das unkomplizierte Spielprinzip laden immer wieder zu einer schnellen Runde ein. Schade nur, dass sich manche Items und die besonderen Charaktere ausschließlich mit Premiumwährung kaufen lassen. Stattdessen sollte eher die aufgewendete Zeit belohnt werden, die die Spieler investieren.