Shooterfreunde kennen die Battlefield-Reihe genau. Schließlich erfreut sich die Militär-Shooter-Marke von Digital Illusion CE aus Schweden seit Jahren großer Beliebtheit und gräbt Call of Duty ordentlich das Wasser ab. Aktuelles Zugpferd der Reihe ist Battlefield 3. Aber es geht auch einen Tick günstiger und gerade für Einsteiger mag das Geld, das man für einen Vollpreistitel ausgeben muss, eine Hürde sein. Mit Battlefield Play4Free steht eine auf den ersten Blick preiswerte Alternative zur Verfügung. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt, wie wir beim Testen von Battlefield Play4Free feststellen mussten. Was uns sonst noch so alles bei der vermeintlichen Gratisversion von Battlefield aufgefallen ist, könnt ihr jetzt selbst lesen.
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Battlefield Play4Free: Achtung, es wird scharf geschossen!
Wo geht’s denn hier bitte zum Militär?
Eigentlich gibt es zwei Free-2-Play Spiele der Battlefield-Reihe. Zum einen können wir uns für die comichafte Version Battlefield Heroes entscheiden und zum anderen wartet eine brettharte Kriegssimulation mit Battlefield Play4Free auf uns. Im Letzteren ist ein Krieg zwischen Supermächten USA und Russland entbrannt. Auf verschiedenen Schlachtfeldern, die auf der ganzen Welt verteilt sind, ballern wir entweder auf der Seite der Amerikaner oder der Russen um den Sieg und die Ehre. Bevor es aber soweit ist, steht die Musterung an oder anders ausgedrückt, wir müssen uns eine Spielfigur erstellen. Dazu toben wir uns in einem Editor aus. Die wichtigste Wahl ist die der Klasse, denn es ist weder möglich, einen einmal erstellten Charakter zu löschen, noch können wir unseren Hauptcharakter wechseln, ohne dafür Geld auszugeben. Zur Wahl stehen Assault, Engineer, Medic und Recon. Zusätzlich dürfen wir noch die Optik unseres Soldaten bestimmen. Allerdings ist es nur möglich, das Gesicht nach unseren eigenen Vorstellungen zu formen. Hautfarbe, Haare oder Gesichtsbehaarung, viel mehr ist leider nicht drin. Alle anderen optischen Veränderungen gibt es nur gegen Bezahlung, aber dazu später mehr. Nachdem der Soldat erstellt ist, sollten wir uns eigentlich noch ein wenig unsere Ausrüstung zusammenschustern. Weit gefehlt! Bevor das möglich ist, sind wir gezwungen, uns ein wenig aufzuleveln, sofern wir nicht gleich bares Geld ins Spiel stecken möchten.
Tauglichkeitsstufe T1. Sie gehen zur Infanterie!
Je nachdem, für welche Klasse wir uns entscheiden, ändert sich dadurch auch in gewisser Hinsicht das Gameplay. Wir sind hier schließlich nicht bei Call of Duty, wo lediglich die Waffengröße das entscheidende Argument für den Sieg ist. Der Medic sowie der Recon sind vornehmlich für Defensivspieler geeignet. So kann der Medic seine verbündeten Soldaten im Gefecht mit Medi-Packs versorgen und ihnen auf diese Weise das Leben retten. Der Recon sorgt derweil mit seinem Scharfschützengewehr für den nötigen Feuerschutz. Der Engineer ist der Spezialist für Karosserie und Fahrgestell. Er repariert nicht nur eigene Vehikel, sondern zerstört mit seinen Minen auch gegnerische Fahrzeuge. Doch was wäre ein Krieg ohne die Freiwilligen, die sich an der vorderster Front beweisen? Die Assault-Klasse bildet das Rückgrat der eigenen Armee. Wer sich dieser Klasse anschließt, ist immer da, wo die Action so richtig abgeht. Die Wahl der Klasse sollte also wohl überlegt sein, denn wenn wir die Klasse wechseln möchte, müssen wir uns extra dafür eine neue Spielfigur erstellen. Außerdem beginnen wir dann wieder komplett von vorn. Wir sind daher zweigleisig gefahren und haben uns sowohl mit einem Soldaten der Assault-Klasse als auch mit einem defensiven Recon in die Schlacht gestürzt. Alle Klassen lassen sich zudem mit verschiedenen Fähigkeiten aufwerten, so dass sie im Kampf besser gegen Granaten, Sprengfallen oder andere Gefahren geschützt sind.
Offensiv oder defensiv, alles eine Frage der Taktik
Die ersten Spielrunden in Battlefield Play4Free haben wir mit einem ganz einfachen Soldaten absolviert, ohne Boosts, verbesserten Waffen oder sonstigen Ausrüstungsobjekten. So konnten wir uns auf der einen Seite mit dem Gameplay vertraut machen und auf der anderen Seite ist der erste Eindruck auf diese Weise unverfälscht.
Hätten wir doch nur eine andere Herangehensweise gewählt. Kaum im Spiel angekommen, geht das Gemetzel schon los. Über uns donnert ein Jet hinweg, rechts von uns hebt ein Black Hawk ab und 2-3 Panzer machen sich auf Weg ins Getümmel, während uns die Bleikugeln nur so um die Ohren pfeifen. So muss sich Krieg anfühlen und ehe wir uns versehen, sind wir auch schon das erste Mal gestorben. Alles klar, diesen Fehlversuch verbuchen wir unter der Kategorie: Lehrgeld. SIeben Sekunden gewartet und auf ein Neues ins Gefecht. Ha, denkste! Kaum wieder auf dem Schlachtfeld angekommen, putzt uns ein Scharfschütze noch in der eigenen Basis weg. Egal, davon lassen wir uns nicht entmutigen und siehe da. Wenn wir von Deckung zu Deckung huschen und dabei immer die Umgebung im Auge behalten, funktioniert das ganz gut mit dem Krieg spielen. Aber was ist eigentlich das Ziel? Battlefield Play4Free macht es uns da ziemlich einfach. Der Titel hat bislang nur einen Spielmodus und der ist schnell erklärt. Auf den einzelnen Karten sind Markierungspunkte verteilt, an denen jeweils ein Fahnenmast steht. Jedes Team muss dafür sorgen, dass die eigene Fahne dort weht. Gleichzeitig dienen die gehaltenen Punkte dann auch als Respawn-Orte. Wenn das eine Zeit lang geschafft wurde, gewinnt das jeweilige Team. Ein klassisches Death Match oder etwas Vergleichbares suchen wir vergeblich.
Krieg auf sieben Karten
Neben der bescheidenen Modi-Auswahl überschüttet uns Battlefield Play4Free auch nicht gerade mit einer sonderlich großen Fülle an Karten. Insgesamt gibt es sieben Stück, wovon die aktuellste, Mashtuur, erst vor wenigen Wochen dazugekommen ist. Das an sich ist noch nicht einmal schlimm, denn die Balance der Karten stimmt. Leider betreibt Electronic Arts dabei aber heftigstes Recycling, denn die Maps stammen allesamt aus Battlefield 2. Wir kämpfen uns durch Karkand, Oman, Sharqi, Basra, Dragon Valley, Dalian Plant und Mashtuur City. Nach sechs Jahren hätten sich Entwickler auch etwas Neues ausdenken können. Allerdings versprechen die Karten ein hohes Maß an Abwechslung, denn er Einsatz diverser Vehikel in Form von Panzern, Hubschraubern, Schlauchbooten oder Geländewagen lässt jede Auseinandersetzung anders wirken, denn die Nutzung der Vehikel ist in keiner Form gescriptet, sondern sie werden von Spielern gesteuert, die mal mehr und mal weniger intelligent agieren haben. So bleibt jede Schlacht spannend.
Mashtuur-Map:
Pay-2-Win als Geschäftsmodell
Mit zunehmender Spielzeit kristallisiert sich bei Battlefield Play4Free eine Tatsache mehr als deutlich heraus. Wer nicht gewillt ist, Geld zu investieren, wird ohne einen exorbitant großen Zeitaufwand kaum unter die Top 3 Spieler jeder Runde kommen. Da helfen auch voll ausgebildete Fähigkeiten nicht. Zwar wirken viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände auf dem Papier nicht sonderlich überdimensioniert, aber im Gefecht macht es einen gewaltigen Unterschied, ob wir einen oder drei Treffer benötigen, um einen Gegner auszulöschen, besonders wenn wir es mit mehreren Gegnern zu tun haben. Ein positives Verhältnis von Abschüssen zu eigenen Toden zu haben, erfordert ohne bessere Waffen gewaltig viel Erfahrung. Zumal Electronic Arts das Bezahlmodell bis zum Äußersten ausreizt. Die Ingame-Währung, die wir uns erspielen, kann nur dazu eingesetzt werden, Waffen und Ausrüstung temporär zu kaufen. Wenn wir eine Waffe für immer in unserem Besitz haben möchten, sind wir gezwungen, echtes Geld in die Hand zu nehmen.
Technisch altbacken mit harten Sounds
Im technischen Bereich setzt Entwickler Electronic Arts auf die mittlerweile sieben Jahre alte Refraktor 2 Engine, die bereits bei Battlefield 2 zum Einsatz kam. Das sieht man zum Teil auch. Battlefield Play4Free wirkt nicht mehr ganz so frisch wie andere Pay-2-Win, ähm Free-2-Play Spiele. Dennoch fängt Battlefield Play4Free die Atmosphäre des Krieges gut ein. Überall kracht und rummst es gewaltig. Zudem gab es während unserer Testphase nur genau einen Absturz und fast keine Lags. Ruckelfreies Spielvergnügen ist also nahezu garantiert. Zusätzlich bekommen wir auch ordentlich was auf die Ohren. Die Schwedische Band Corroded hat zum Teil den Soundtrack beigesteuert. Harte Gitarrenriffs bestimmen in diesem Fall das Klangbild des Shooters, solange wir uns nicht auf dem Schlachtfeld befinden. Dort knallt es an allen Ecken und Enden. Explosionen sorgen außerdem für klingelnde Ohren und auch die Sprachausgabe weißt trotz ihrer Limitation zu gefallen.
Battlefield Play4Free Bewertung:
- viele Modifikationsmöglichkeiten
- ausbalancierte Karten
- krachender Sound
- problemlose Steuerung
- keine Lags
- Pay-2-Win
- permanenter Waffenkauf nur gegen bares Geld
- nur 7 Karten
- nur 1 Spielmodus
- magerer Charakter-Editor
Wertung:
- Grafik: 79 von 100
- Sound: 81 von 100
- Einstieg/Handling: 75 von 100
- Abwechslung/Spielspaß: 60 von 100
- Originalität: 66 von 100
Gesamtwertung: 72 von 100
Fazit:
Battlefield Play4Free ist nur auf den ersten Blick ein kostenloser Shooter. Der zweite Blick zeigt jedoch, dass dahinter ein wohldurchdachtes Geschäftsmodell steckt. Der Umfang ist mit sieben Karten, vier Charakterklassen und einem Spielmodus nicht sonderlich hoch. Da hilft es auch wenig, dass sich die Soldaten mit allerlei Fähigkeiten ausstatten lassen und Fahrzeuge benutzt werden dürfen. Irgendwann ist die Luft raus, vor allem wenn man immer wieder mit Spielern zu tun hat, die offensichtlich eine Menge Kohle investiert haben.
"Geld schlägt Erfahrung" ist das Motto von Battlefield Play4Free und das ist schade, denn die Karten sind optimal ausbalanciert, die Waffenauswahl ist groß und es gibt auch genügend Spieler.