Der Sommer naht und das bedeutet, dass ich endlich wieder grillen kann. Ich kann den Duft von Holzkohle und brutzelndem Fleisch schon förmlich riechen, während sich meine Geschmacksknospen aufrichten. Da aber heutzutage das Grillgut meist im Supermarkt gekauft wird, weiß man eigentlich gar nicht, was einem da vorgesetzt wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, latscht entweder zum Fleischer seines Vertrauens oder begibt sich selbst auf die Jagd. Gerade letzteres ist aber in Deutschland mit einigen Hürden verbunden und zum Grillen kommt man dann vermutlich auch nicht. Also wähle ich lieber die einfache Variante und kaufe mein Steak an der Fleischtheke, lege es auf den Grill und jage nebenbei ein wenig auf Facebook oder im Browser. Ist auf jeden Fall einfacher und nicht ganz so blutig.
Kurz gesnackt: Let's Hunt
Größer, schöner, besser? - Moorhuhn 2.0
Um Let’s Hunt zu zocken, brauche ich entweder einen Facebook-Account oder lediglich einen Rechner mit einem Browser und dem Unity-Player. Schnell noch eine Waffe geschnappt und dann geht’s auch schon los in den Harz, der ersten Station des Jagdspiels. Die Position, von der ich auf Hasen, Füchse, Rehe und mehr ballere, ist fest vorgegeben. Ein wenig wirkt das Spiel wie der Klassiker Moorhuhn, nur mit besserer Grafik, mehr Möglichkeiten und vor allem viel mehr Umfang. In jedem Gebiet muss ich verschiedene Aufgaben erledigen, um weiterzukommen. Das kann vom einfachen Erlegen eines Hasen bis hin zum genau definierten Reh gehen, welches ich von der Herde separieren soll.
Bullet-Cam für Tiere
Nu aber ran an die Flinte! Die rechte Maustaste dient zum Zoomen und die linke zum Schießen. Funktioniert einfach und tadellos. Je nachdem, mit welcher Waffe ich die Luft und Fauna mit Blei schwängere, sind die Projektile unterschiedlich durchschlagskräftig. Bei normalen Treffern kann ich die Munitionsarten nicht sonderlich gut auseinander halten. Treffe ich aber Lunge, Kopf oder andere wichtige Stellen, bekomme ich die genaue Flugbahn inklusive Einschlag präsentiert. Ein herrlich voyeuristisches Erlebnis, welches ohne Todesanimationen aber nur halb so brutal wirkt. Nach der Jagd erhalte ich verschiedene Statistiken, darf Waffen kaufen sowie verbessern und kann mir ansehen, wie ich mich im Vergleich mit den anderen Spielern schlage.
Fazit nach 30 Minuten:
Let’s Hunt ist prädestiniert für eine schnelle Jagd in der Mittagspause oder beim ersten Kaffee im Büro, quasi die kleine Jagd am Arbeitsplatz oder in der Schule. Grafisch sieht das Spiel recht schick aus, auch wenn ich weder den Bodensee oder den Harz erkenne. Dafür ist das Jagen an sich echt ein netter Spaß. Besonders als verkappter Scharfschütze fühle ich mich wie zu Hause. Allerdings sollten Tierliebhaber und solche, die sich dafür halten, lieber einen Bogen um das Spiel machen. Die Thematik ist nicht jedermanns Sache.